Hessisches Ministerium der Justiz und für den Rechtsstaat

Landesregierung würdigt Frau Dr. Elisabeth Selbert

Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann: „In Artikel 3 Abs. 2 des Grundgesetzes heißt es: ,Männer und Frauen sind gleichberechtigt‘. Dieser Satz ist untrennbar mit dem Namen von Elisabeth Selbert verbunden.“

Am 9. Juni 1986 vor 35 Jahren verstarb die Kasseler Ehrenbürgerin und Juristin Dr. Elisabeth Selbert hochbetagt im 90. Lebensjahr. Anlässlich ihres Todestages würdigte die Hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann in Vertretung des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier bei der Kranzniederlegung die Verdienste der Verstorbenen im Beisein ihrer Enkelin Susanne Selbert und des Kasseler Oberbürgermeisters Christian Geselle.

„,Männer und Frauen sind gleichberechtigt‘. Diesen imperativen, im Grundgesetz verankerten Artikel hat Frau Selbert nicht nur formuliert, sondern gegen alle Widerstände der ,Verfassungsväter‘ im Parlamentarischen Rat durchgesetzt. Dieser Satz ist untrennbar mit ihrem Namen verbunden. Nur vier von den 65 im Jahr 1948 in den Parlamentarischen Rat entsandten Personen, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Verfassung für Deutschland erarbeiten sollten, waren Frauen, die sogenannten ,Mütter des Grundgesetzes‘. Frau Selbert ist es nicht nur gelungen, ihre drei Mitstreiterinnen von ihrem Anliegen der Gleichberechtigung von Mann und Frau zu überzeugen, sondern sie hat darüber hinaus mit Hilfe eines ‚außerparlamentarischen Widerstandes‘ von Frauenverbänden, Kommunalpolitikerinnen und weiblichen Berufsverbänden diesen Satz im Grundgesetz umsetzen können. Heute würden wir sagen, sie war gut vernetzt! Sie hat damit einen wegweisenden Grundstein für die Rechte der Frauen in unserer Gesellschaft gelegt,“ so die Hessische Ministerin der Justiz in ihrer Würdigung am Grab von Elisabeth Selbert.

Unermüdliche und unerschrockene Kämpferin für die Gleichberechtigung von Mann und Frau

Eva Kühne-Hörmann führte weiter aus: „Elisabeth Selbert war eine unermüdliche und unerschrockene Kämpferin für die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Gleiche Rechte in Ehe und Familie, gleiche Bildungschancen und gleiche politische Teilhabe für Frauen und Männer, dafür hat sich die überzeugte Demokratin und Juristin Elisabeth Selbert über Jahrzehnte mit Hartnäckigkeit und Verve eingesetzt und dafür steht auch exemplarisch ihr eigener Lebensweg. Und wir, unsere Gesellschaft, müssen uns heute auch angesichts aktueller Diskussionen über die Teilhabe von Frauen in Politik und Wirtschaft an diesen Maßstäben messen lassen.“

Gleichzeitig verwies die hessische Justizministerin auf die zahlreichen Ehrungen für Elisabeth Selbert. So erinnert unter anderem in Hessen der seit 1983 ausgelobte und mit 10.000 Euro dotierte Elisabeth-Selbert-Preis, mit dem Frauen und Männer ausgezeichnet werden, die in hervorragender Weise mit ihrer gestalterischen Kraft und ihren Leistungen für die Gesellschaft zur Verwirklichung der Chancengleichheit für Frauen und Männer beigetragen haben, an die Verstorbene.

Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle, der für die Stadt Kassel einen Kranz am Ehrengrab der Verstorbenen niederlegte, würdigte im Rahmen des Gedenkens Elisabeth Selbert mit folgenden Worten: “Die Kasseler Ehrenbürgerin Dr. Elisabeth Selbert hat mit ihrem Wirken wesentlich zur Ausgestaltung und Stärke unserer Demokratie beigetragen. Die engagierte Juristin und Sozialdemokratin setzte sich Zeit ihres Lebens für Gleichberechtigung, für eine bessere Ausbildung von Frauen, aber auch die Verbesserung der rechtlichen Lage psychisch kranker Menschen ein. Sie ist wichtiges Vorbild, ihr Vermächtnis ist unsere Verantwortung.“

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