Hessisches Ministerium der Finanzen

Wieder gutes Rating für das Land Hessen

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) überprüft regelmäßig ihre Einschätzung der hessischen Finanzpolitik und der Kreditwürdigkeit des Landes.

Dabei ist jetzt das positive Ergebnis der vergangenen Jahre bestätigt und Hessen erneut mit „AA+ mit stabilem Ausblick“ bewertet worden. Dank dieser guten Bewertung sind die Zinsen, die das Land für seine Anleihen zahlen muss, niedriger.

Zitate Finanzminister Professor Dr. R. Alexander Lorz:

„Die Erneuerung des guten Ratings ist eine Bestätigung der Haushaltsführung und der finanzpolitischen Weichenstellungen, die wir in Hessen schon seit vielen Jahren verfolgen. Deshalb bleibt Hessens Kreditwürdigkeit an den Finanzmärkten weiterhin gut – trotz der aktuell gewaltigen Herausforderungen.“

„Bewusst konsolidieren, gezielt investieren: Mit dieser Devise haben wir in der Haushaltsplanung für 2024 und 2025 kräftig gespart, aber gleichzeitig auch gezielt in Bildung, Innere Sicherheit, Hessens Wirtschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt investiert. Unsere Rücklagen sind jetzt aber aufgebraucht. Sofern die schlechte Wirtschaftskonjunktur weiterhin Steuereinnahmen einbrechen lässt und in vielen Bereichen enorme Investitionen des Landes nötig bleiben, wird die Haushaltsplanung in den kommenden Jahren eine gewaltige Herausforderung.“

„Die jüngsten Grundgesetzänderungen und das Finanzpaket der wohl künftigen Bundesregierung wird uns etwas Spielraum verschaffen. Diese neuen Möglichkeiten dürfen wir allerdings nur mit Bedacht und Augenmaß im Sinne künftiger Generationen nutzen. Das wird auch ein wichtiger Baustein, um zukünftig weiterhin gute Ratingergebnisse zu erzielen – und damit bares Geld zu sparen.“

Auszüge aus dem Ratingbericht (in eigener Übersetzung aus dem Englischen):

„Der stabile Ausblick spiegelt unsere Einschätzung wider, dass Hessen eine wahrscheinliche bundesweite wirtschaftliche Erholung und gleichzeitige Maßnahmen zur Kostenkontrolle nutzen wird, um die Haushaltslage zu verbessern."

"Der Staat profitiert weiterhin von einer starken und diversifizierten Wirtschaft, die vom Dienstleistungssektor dominiert wird (etwa 75 Prozent der Bruttowertschöpfung), mit einem starken Pharmasektor und einem hohen Anteil an Finanzen und Transport. Die Wirtschaft des Landes ist aufgrund ihrer Mischung aus Dienstleistungen und verarbeitendem Gewerbe widerstandsfähig, bleibt aber durch ihre exportorientierten Unternehmen in gewissem Maße den Risiken des Welthandels und der Lieferketten ausgesetzt."

Fragen und Antworten:

Nein, Hessen ist nicht verpflichtet, sich von einer Ratingagentur bewerten zu lassen. Allerdings ist ein Rating am Kapitalmarkt Voraussetzung dafür, dass Anleihen des Landes bei Investoren national und international vermarktbar sind. Investoren benötigen für ihre Investmententscheidung ein anerkanntes Rating. Ratings führen auch zu einer Vergleichbarkeit. Deshalb lassen sich alle Bundesländer von mindestens einer Ratingagentur bewerten.

Hessen lässt seine Kreditwürdigkeit seit 2000 von S&P und seit vergangenem Jahr zusätzlich von der europäischen Ratingagentur Scope bewerten. Mit den Ratings wird Hessens Bonität als Schuldner von unabhängigen Dritten objektiv dokumentiert. Mit den ausführlichen Analysen der finanzpolitischen und wirtschaftlichen Situation können Kapitalgeber im In- und Ausland das Risiko beim Erwerb von Anleihen des Landes besser einschätzen. Die Transparenz zahlt sich aus: Je besser die Ratings, desto niedriger sind die so genannten Spreads (Auf- oder Abschläge zu den Kapitalmarktzinsen), die das Land für seine Anleihen bezahlen muss.

Hessen startete 2000 bei seinem ersten Rating durch S&P mit der Bestnote AAA. Unter anderem wegen der angespannten Haushaltslage und steigenden Verschuldung erfolgte allerdings 2003 eine Herabstufung auf AA+ und 2005 wiederum auf AA, jeweils mit stabilem Ausblick. Erst 2017 führten eine verbesserte Finanzlage und die erste Schuldentilgung seit Jahrzehnten zur Verbesserung des Ausblicks auf „positiv“. 2018 folgte dann die Hochstufung auf AA+, die bis heute unverändert geblieben ist. Bei der erstmaligen Bewertung durch die europäische Ratingagentur Scope im vergangenen Jahr erreichte Hessen die Bestnote „AAA mit stabilem Ausblick“, die zuletzt im September 2024 auch bestätigt wurde.