„Der Ausbau der Windenergie und dessen Bedrohung für den Bestand der Rotmilane sorgen immer wieder für kontroverse Debatten“, erklärte Wirtschafts- und Energieminister Kaweh Mansoori. „Wir haben das Flugverhalten der Greifvögel jetzt erneut untersuchen lassen. Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass wir in Hessen bereits einen wirksamen Schutz für die Tiere umgesetzt haben. Damit verfolgen wir weiter den hessischen Weg, den Ausbau der Windenergie naturverträglich und gesellschaftlich akzeptiert zu gestalten.“
Die aktuelle Studie deckt weite Teile der hessischen Naturräume ab und belegt die Erkenntnisse der Vorgänger-Studie aus dem Vogelsberg, die in den Jahren 2016 bis 2018 durchgeführt wurde. So zeigten die Rotmilane auch diesmal ein windabhängiges Höhenflugverhalten – mit zunehmender Windstärke nimmt ihre Flughöhe ab. Hierauf baut die in Hessen entwickelte und in der Verwaltungsvorschrift „Naturschutz und Windenergie“ (VwV 2020) beschriebene Niedrigwindabschaltung von Windenergieanlagen auf. Zum Schutz der Tiere werden Anlagen erst bei höheren Windgeschwindigkeiten eingeschaltet, wenn die Tiere seltener auf Höhe der Rotoren fliegen. Zudem beginnt die rotorfreie Zone bei vielen hessischen Windenenergieanlagen erst in einer Höhe von 80 Metern und mehr, was ebenfalls zum Kollisionsschutz beiträgt.
Weitere Erkenntnisse geben Aufschluss über das kleinräumige Ausweichverhalten der Vögel in Rotornähe von Windenergieanlagen. Diese Daten werden auch für bundesweite Studien genutzt. Die neuerliche Studie bietet eine fundierte Datengrundlage, mit der Hessen den im Bundesnaturschutzgesetz genannten Kollisionsschutzmaßnahmen zielgerichtet und effizient nachkommt. Sie wurde vom Hessischen Wirtschafts- und Energieministerium in Abstimmung mit dem Hessischen Landwirtschafts- und Umweltministeriums beauftragt. Die Ergebnisse (Raab et al. 2024) sind jetzt im LandesplanungsprotalÖffnet sich in einem neuen Fenster veröffentlicht.