Ministerpräsident Rhein hält eine Predigt.

Hessische Staatskanzlei

Regierungschef predigt in katholischer Pfarrkirche St. Marien Bad Homburg

Ministerpräsident Boris Rhein hat dazu aufgerufen, die Nächstenliebe wieder mehr ins Zentrum des Handelns zu stellen.

„Wenn wir uns heute umschauen auf unseren Straßen, in den sozialen Medien und an anderen Orten, an denen Menschen zusammenkommen, dann ist mitunter nur wenig zu spüren von Nächstenliebe“, sagte Rhein am Sonntag in einer Predigt in der Bad Homburger Pfarrkirche St. Marien. Er forderte: „Treten wir anderen freundlich und mit Respekt entgegen. Behandeln wir unsere Mitmenschen so, wie wir selbst behandelt werden möchten. Unterstützen wir diejenigen, die unsere Hilfe benötigen. Hören wir einander mit ernsthaftem Interesse zu – auch wenn wir eine Meinung nicht teilen. Gehen wir mit offenen Augen durch die Welt und richten unseren Blick nicht nur auf uns selbst.“

Der Regierungschef, der der katholischen Kirche angehört, predigte in der Pfarrkirche St. Marien im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Christ aus gutem Grund“ über die im Markus-Evangelium geschriebenen Worte: „Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“

Nächstenliebe und christliche Werte zum Kompass des täglichen Handelns machen

Für Rhein ist Nächstenliebe mehr als ein Gefühl. „Sie ist vor allem eine Haltung. Eine Haltung, die sich durch Mitgefühl und Fürsorge, durch Vergebung und Respekt ausdrückt. Eine Haltung, die bedeutet: Ich übernehme Verantwortung. Verantwortung vor Gott und vor meinem Gewissen. Verantwortung für mich selbst und Verantwortung für andere“, sagte der Ministerpräsident. In der Gesellschaft erlebe man heutzutage oft Gegenteiliges. „Die Sprache wird rauer. Positionen werden rücksichtsloser und radikaler. Wir erleben neuen Nationalismus, Hass und Hetze, die Verächtlichmachung der Demokratie und ihrer Institutionen. Wir erleben politische Kräfte, die aus kruden Verschwörungstheorien, Aufwiegelung und Untergrabung der liberalen Demokratie ein parteipolitisches Geschäftsmodell gemacht haben. Wer christliche Werte teilt, der muss aufstehen und Haltung zeigen.“

Er empfahl, die christlichen Werte zum Kompass täglichen Handelns zu machen: „Wie wir miteinander umgehen und wie wir handeln, macht einen Unterschied: Für uns selbst, für unsere Gesellschaft und für unser Land. Manchmal genügt ein einziger Satz, um sich daran zu erinnern: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Wer sich selbst liebt, kann andere nicht hassen. Diskriminierung und Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus sind unvereinbar mit dem christlichen Menschenbild und verletzen die Werteordnung unseres Grundgesetzes.“