Projektträger ist das Frauen-Softwarehaus e.V. in Frankfurt am Main, das ab Juli bis Ende des Jahres 2025 Online-Schulungen für die in der Beratungsarbeit tätigen Beschäftigten der hessischen Schutz- und Beratungseinrichtungen für Frauen anbietet. „In diesen Schulungen wird vermittelt, wie betroffene Frauen unmittelbar in Fällen digitaler Gewalt unterstützt und wie sogenannte ‚digitale erste Hilfe‘ geleistet werden kann. Flankiert werden die Schulungen von einem Praxistag und zusätzlichen Online-Sprechstunden. So bringen wir dieses wichtige Thema weiter voran“, sagte Ministerin Hofmann. Gefördert wird der Träger mit 60.000 Euro, die dem Etat des Digital- und Innovationsministeriums entstammen.
Digitales Schulungsprojekt soll Schutz- und Beratungseinrichtungen unterstützen
„Digitale Gewalt ist real – und sie trifft vor allem Frauen und Mädchen. Um Betroffene zu unterstützen und wirksame Hilfe leisten zu können, schaffen wir mit dem digitalen Schulungsprojekt ein gezieltes Aus- und Fortbildungsangebot für die Beschäftigten in den hessischen Schutz- und Beratungseinrichtungen. Sie übernehmen mit ihrem Engagement für betroffene Frauen und Mädchen eine besonders wichtige Aufgabe – und dabei wollen wir sie bestmöglich unterstützen“, fügte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hinzu.
Die Zahl der Opfer digitaler Gewalt ist seit 2019 eklatant angestiegen. „Digitale Gewalt wirkt sich massiv auf das Leben der Opfer aus. Angefangen bei unerwünschten Anrufen und Nachrichten über die Veröffentlichung intimer Fotos bis hin zu Ortung und Überwachung mit Tracking-Apps auf dem Smartphone – jede Betroffene kann viel darüber berichten, wieviel Angst und Bedrohung digitale Gewalt auslöst. Und sie endet auch nicht, wenn Opfer und Täter sich im realen Leben nicht mehr begegnen, etwa, wenn eine Betroffene ein Frauenhaus aufsucht – ganz im Gegenteil“, führte Sozialministerin Hofmann weiter aus: „Digitale Gewalt passiert rund um die Uhr, sie passiert aus der Ferne und sie hinterlässt Spuren. Daher ist es mir als zuständiger Ministerin besonders wichtig, auch diese Gewaltform in unserer Arbeit zum Schutz vor Prävention und Gewalt gegen Frauen zu berücksichtigen“, so Hofmann weiter.
Sexuelle Belästigung im Öffentlichen Raum nimmt zu
Von der steigenden Zahl an Fällen weiß das Frauen-Softwarehaus e.V. ganz unmittelbar aus der Praxis zu berichten: „Seit mehr als drei Jahren beraten wir von digitaler Gewalt betroffene Frauen in Frankfurt“, so Stefanie Eymann, IT-Dozentin des Frauenbildungsträgers, „und es ist sehr erfreulich, dass wir mit diesem Projekt jetzt die Beschäftigten in der Beratungsarbeit hessenweit qualifizieren können.“
Die Hessische Landesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag dazu bekannt, verstärkt gegen sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum und geschlechtsspezifische Gewalt im Internet vorzugehen. Zudem ist Hessen im Zuge der Umsetzung der Istanbul-Konvention verpflichtet, für Angehörige von Berufsgruppen, die mit Opfern und Tätern häuslicher Gewalt zu tun haben, ein Angebot an geeigneten Aus- und Fortbildungsmaßnahmen zu schaffen bzw. auszubauen – etwa zur Verhütung und Aufdeckung solcher Gewalt oder zu Bedürfnissen und Rechten der Opfer.