Staatsminister Kai Klose überreichte die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung an die Preisträgerinnen, die in der Tradition und im Sinne von Elisabeth Selbert einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Gleichstellung von Frauen und Männern zu stärken.
Preisträgerin 2021: Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek
Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die Verleihung des Preises an die Preisträgerin von 2021, Frau Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek, nicht stattfinden und wurde deshalb heute nachgeholt. Frau Professorin Regitz-Zagrosek hat als eine der ersten Mediziner*innen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Frauen und Männern bei Erkrankungen zu ihrem Forschungsthema gemacht. Als Pionierin der Gendermedizin trug sie entscheidend zu der Erkenntnis bei, dass Frauen und Männer unterschiedlicher medizinischer Behandlungen bedürfen. „Sie haben gezeigt, dass die biologischen Unterschiede von Frauen und Männern auch zu unterschiedlicher medizinischer Prävention und Diagnostik führen und alle Geschlechter davon profitieren, wenn wir biologische und psychosoziale Besonderheiten anerkennen und ergründen. Gehen wir auf diese unterschiedlichen Eigenschaften gezielter ein, sind Arzneimittelentwicklung und Therapie effektiver und es werden weniger Nebenwirkungen ausgelöst“, unterstreicht der Minister.
Presiträger 2023: wif e.V.
wif e.V. ist seit 16 Jahren eine wichtige Anlaufstelle und Orientierungshilfe für Frauen und Mädchen mit Fluchterfahrung und Migrationsgeschichte, die häufig aus bildungs- und sozioökonomisch-benachteiligten Bereichen der Gesellschaft stammen. Durch mehrsprachiges Fachpersonal bietet der Verein psychosoziale Beratung mit niedrigschwelligem Zugang an und öffnet Räume für zwischenmenschliche Begegnungen und Informationsaustausch. So ermöglicht wif e.V. besonders in akuten Problemlagen effektive und unbürokratische Hilfe, stärkt soziale und persönliche Kompetenzen und fördert Wissensentwicklung, Entscheidungsermächtigung und Gleichberechtigung – auch innerhalb familiärer Strukturen und Partnerschaften.
wif e.V. hat sich dank seiner Vielfalt an Weltanschauungen, Sprachen und religiösen Zuordnungen zu einem starken Netzwerk entwickelt. „Sie ermöglichen in akuten Problemlagen effektive und unbürokratische Hilfe, stärken soziale und persönliche Kompetenzen und fördern Wissensentwicklung, Entscheidungsermächtigung und Gleichberechtigung – auch innerhalb familiärer Strukturen und Partnerschaften“, betont der Minister.
Hintergrundinformationen zum Elisabeth-Selbert-Preis
Der Elisabeth-Selbert-Preis wird von der Hessischen Landesregierung seit 1983 in zweijährigem Rhythmus verliehen. Der Preis trägt den Namen der hessischen Juristin und Politikerin Dr. Elisabeth Selbert aus Kassel. Die Aufnahme der Gleichberechtigung von Frauen und Männern (Artikel 3 Absatz 2 GG) in die bundesdeutsche Verfassung war zum großen Teil ihr Verdienst. Elisabeth Selbert setzte 1949 bei den Verhandlungen im Parlamentarischen Rat über das Grundgesetz den Gleichberechtigungsgrundsatz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ durch und wird als eine der „Mütter des Grundgesetzes“ bezeichnet. Mit dem Elisabeth-Selbert-Preis werden Frauen und Männer ausgezeichnet, die sich in hervorragender Weise mit gestalterischer Kraft für die Verwirklichung der Chancengleichheit von Männern und Frauen in der Gesellschaft eingesetzt haben. Der Preis wird bundesweit ausgeschrieben und ist mit 10.000 Euro dotiert.