Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Ulrike Almut Sandig und Leona Stahlmann erhalten Auszeichnung

Ulrike Almut Sandig und Leona Stahlmann erhalten den Robert Gernhardt Preis 2023. Diese Entscheidung der Jury hat Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn heute bekannt gegeben. Den Preis loben das Land Hessen und die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) gemeinsam aus. Die Preisträgerinnen teilen sich das von der WIBank gestiftete Preisgeld in Höhe von 24.000 Euro.

Weiblicher Blick auf die Herausforderungen unserer Zeit

„Ich gratuliere Ulrike Almut Sandig und Leona Stahlmann herzlich zum Robert Gernhardt Preis 2023 und wünsche ihnen, dass die Auszeichnung ihnen dabei hilft, die im Entstehen begriffenen Texte zu vollenden“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Beide Frauen präsentieren uns den weiblichen Blick auf die Herausforderungen unserer Zeit, von der Klimakrise bis zur gesellschaftlichen Spaltung – unglaublich facettenreich, experimentell und überraschend: Ulrike Almut Sandig, in Dresden geboren, führt uns auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs, in die Zeit, als er längst Löcher hatte; spannend ist zudem, wie sie Poesie und Klangperformance miteinander verknüpft. Leona Stahlmann verwebt in ihren Texten Sprache, Handlung und philosophische Gedanken zu Gesamtkunstwerken, die uns aufgewühlt zurücklassen.“

„Der Robert Gernhardt Preis wird 2023 zum 15. Mal verliehen. Mich erfüllt die Auszeichnung jedes Jahr aufs Neue mit Dankbarkeit und Vorfreude. Dankbar bin ich dafür, dass die WIBank mit ihrem Preisgeld einen Beitrag zu kreativen Schaffensprozessen und kultureller Vielfalt leisten kann. Anlass für meine Vorfreude sind die großartigen Exposés, die auch in diesem Jahr auf einen intensiven Lesegenuss der finalisierten Werke hindeuten. Ich gratuliere den Gewinnerinnen von Herzen und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg“, sagt Dr. Michael Reckhard, Mitglied der WIBank-Geschäftsleitung.

Ulrike Almut Sandig

Ulrike Almut Sandig steht vor einem Mikrofon, beide Händen nach oben gestreckt

Ulrike Almut Sandig wird für ihr Romanprojekt „Die Düne“ ausgezeichnet. Darin erzählt sie von einer Familie in einer postsowjetischen Großstadt, in der nichts für immer verschwindet – auch nicht die Angst. In einer leichten, zwanglos wirkenden Sprache, so die Jury, entwickele Sandig mit großem Können spannende Charaktere und eine phantastisch-unheimliche Atmosphäre. Sandig, Jahrgang 1979, wuchs in Dresden auf und lebt in Berlin. Sie verfasst Lyrik, Prosa und Hörspiele und brachte ihren ersten Roman „Monster wie wir“, der in den späten Jahren der DDR spielt, 2020 heraus. Gemeinsam mit dem ukrainischen Dichter und Musiker Grigory Semenchuk betreibt sie das Bandprojekt Landschaft und arbeitet an Nachdichtungen aus dem Ukrainischen. Ihre Bücher erscheinen seit 2010 im Frankfurter Schöffling-Verlag.

Leona Stahlmann

Leona Stahlmann lehnt an einer Steinmauer und schaut in die Kamera

Leona Stahlmann erhält den Preis für ihre Erzählung „Siebeninselsommer“. Das Projekt widmet sich der Beziehung zwischen einer Mutter und einer Tochter, die in unterschiedlichen Welten und sozialen Verhältnissen leben. Zwischen einem Haus an einem bayerischen See und einer Tankstelle im Norden von Island entsteht eine Spannung, die weit über das Persönliche hinausgeht. „Leona Stahlmann zeigt in einer ruhigen Sprache, wie festgefügte Verhältnisse ins Wanken geraten“, lobt die Jury. Leona Stahlmann, Jahrgang 1988, ist in Fulda geboren und aufgewachsen. Sie lebt als freie Schriftstellerin und Drehbuchautorin am Staffelsee. Ihre Arbeit wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt mit einer Nominierung für den Ingeborg Bachmann-Preis 2022.

Um den Robert Gernhardt Preis 2023 konnten sich Autorinnen und Autoren bewerben, die aktuell an einem größeren literarischen Projekt arbeiten und einen Bezug zu Hessen im Lebenslauf oder im geplanten literarischen Projekt haben. Der Preis wird am 14. September 2023 in Frankfurt verliehen.