Kleine und mittlere Unternehmen in Hessen nutzen zunehmend die Chancen der Digitalisierung – oft mit Unterstützung des Landes. „Neue Technologien sind immer eine Herausforderung für traditionelle Geschäftsmodelle, eröffnen aber auch neue Möglichkeiten“, sagte Hessens Wirtschaftsstaatssekretär Philipp Nimmermann am Mittwoch bei einem Besuch der Frankfurter Wacker’s Kaffee Geschäft GmbH. „An diesen Möglichkeiten sollen Hessens Unternehmen optimal teilhaben.“
Fördersystem für Digitalisierung
Hessen bietet kleinen und mittleren Unternehmen dafür ein aufeinander aufbauendes Fördersystem. Am Anfang steht der DIGI-Check, ein Online-Tool, mit dem Unternehmen jeder Art einfach feststellen können, wie weit sie bei der Digitalisierung sind und welcher Nachholbedarf besteht. Nächste Stufe ist die DIGI-Beratung, die fundiert und individuell über Themen wie Digitalisierung von Geschäftsprozessen, Entwicklung neuer Geschäftsmodelle oder IT-Sicherheit informiert. Daraus entstehende Investitionen für Hard- und Software fördert das Land mit dem DIGI-Zuschuss von bis zu 10.000 Euro. Auch unterstützt das Land bei der eventuell erforderlichen Qualifizierung der Beschäftigten.
Rund 3500 hessische Unternehmen haben diese Angebote bislang in Anspruch genommen, darunter die Wacker’s Kaffee Geschäfts GmbH. Das familiengeführte Unternehmen vertreibt frisch gerösteten Kaffee in seinem Ladengeschäft in Frankfurt und über einen wachsenden Online-Shop. Mit einem DIGI-Zuschuss in Höhe von 10.000 Euro konnte es ein elektronisches Warenwirtschaftssystem aufbauen und damit die Arbeitsabläufe im Online-Shop erheblich vereinfachen.
Onlineshop gewinnt an Bedeutung
„Der DIGI-Zuschuss hat uns dabei unterstützt, die Digitalisierung in unserem Unternehmen weiter voranzutreiben“, sagte Geschäftsführerin Nicole Busold. „Gerade die Pandemie hat uns und dem gesamten Handel deutlich gemacht, wie wichtig unterschiedliche Vertriebskanäle sind. Unseren eigengeführten Onlineshop betreiben wir zwar seit mehr als 20 Jahren, dennoch hat dieser Vertriebskanal deutlich an Bedeutung gewonnen. Ein hybrides Geschäftsmodell aus Online- und stationärem Handel ist nach unserer Auffassung die Zukunft, der wir mit Freude und voller Spannung begegnen.“
Der Staatssekretär würdigte die Kombination aus Präsenz- und Internethandel: „Das Unternehmen hat früh erkannt, dass digitale Vertriebswege den klassischen Einzelhandel sehr gut ergänzen können und helfen, in der Konkurrenz mit reinen Online-Händlern zu bestehen. Wir freuen uns, dass wir bei der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells unterstützen konnten.“
Wie Nimmermann mitteilte, geht der weit überwiegende Teil der Bewilligungen an kleinste und kleine Unternehmen sowie an Freiberufler: „Handwerk und Handel sind dabei gut vertreten. Das zeigt, dass wir mit dem Digi-Zuschuss genau die Unternehmen erreichen, die am meisten Unterstützung auf dem Weg in die Digitalisierung benötigen.“
Der nächste und für dieses Jahr letzte Förderaufruf für den DIGI-Zuschuss findet am 30. August statt.