Als erster Schritt soll die KI-Recheninfrastruktur des Labors am Green IT Cube des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung in Darmstadt angesiedelt werden, das dafür hervorragende Rahmenbedingungen bietet. Als Anlaufstelle wird das KI-Innovationslabor für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Unternehmen verschiedener Branchen und Größen sowie Start-ups zur Verfügung stehen, die Zugang zu einer KI-Supercomputer-Infrastruktur und zu umfassender KI-Expertise erhalten. Im KI-Innovationslabor können in Zukunft KI-Systeme und -Anwendungen entwickelt, trainiert, getestet und evaluiert werden. Unternehmen, insbesondere Mittelständler und Start-ups, profitieren von KI-Entwicklerinnen und -Entwicklern, die bei der Nutzung unterstützen. Dies ermöglicht Produktinnovationen, zum Beispiel in der Medikamenten-, Material- und Wirkstoffentwicklung oder im industriellen Bereich. Das KI-Innovationslabor bietet damit insbesondere für Start-ups eine Grundlage für Sprunginnovationen, die beispielsweise einen existierenden Markt grundlegend verändern oder einen neuen Markt erschaffen. Mit dem KI-Innovationslabor soll ein deutschlandweit einzigartiges Zentrum entstehen, das die Rolle Hessens in der KI-Forschung, KI-Entwicklung und KI-Anwendung bedeutend stärkt und den Ausbau des hessischen KI-Ökosystems ideal unterstützt. Geplanter Start des Zentrums ist im Herbst 2022. Mit dem von 13 hessischen Hochschulen unter Federführung der Technischen Universität Darmstadt getragenen hessian.AI steht ein forschungsstarkes und national wie international anerkanntes Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hinter den geplanten Strukturen und zukünftigen Entwicklungen.
Für die Unterbringung der Hardware des künftigen Innovationslabors hat die TU Darmstadt eine Rahmenvereinbarung mit dem GSI Helmholtzzentrum geschlossen, um den wassergekühlten Green IT Cube zu nutzen, eine der in der Energienutzung nachhaltigsten Recheninfrastrukturen der Welt. Entwickelt hat ihn Prof. Dr. Volker Lindenstruth von der Frankfurter Goethe-Universität, finanziert wurde sein Bau aus Mitteln des Bundes und des Landes Hessen. Der Green IT Cube wird aktuell im Rahmen des EU-Programms REACT mit insgesamt 5,5 Millionen Euro gefördert.
Recheninfrastruktur Voraussetzung für Erfolg von „KI made in Hessen“
Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus: „Leistungsfähige und nachhaltige KI-Recheninfrastrukturen sind eine Voraussetzung für den Erfolg von ‚KI made in Hessen‘. Daher ist die Recheninfrastruktur eines der fünf Handlungsfelder unserer KI-Zukunftsagenda, die wir heute auch veröffentlichen. Die verfügbaren Potenziale der hessischen KI-Recheninfrastruktur müssen noch stärker genutzt und koordiniert werden. Das KI-Innovationslabor wird die Gründungsdynamik in Hessen erhöhen, die Innovationsfähigkeit des Landes steigern und einen erheblichen Beitrag zur digitalen Souveränität leisten.“
„Der Aufbau der KI-geeigneten Recheninfrastruktur ist ein wichtiger Schritt, der Wissenschaft und Wirtschaft gleichermaßen nutzen und den Transfer der Grundlagenforschung in die Praxis nachhaltig stärken wird“, erklärt Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „An hessian.AI sind 13 hessische Hochschulen aller Hochschultypen beteiligt – künftig können hier gewonnene Erkenntnisse mit dem KI-Innovationslabor unmittelbar und am Standort in die Anwendung umgesetzt werden. Von dieser Stärkung des KI-Ökosystems in Südhessen werden neben den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und den Studierenden der an hessian.AI beteiligten Hochschulen auch Wirtschaft und Gesellschaft profitieren. Ich freue mich bereits jetzt darauf, erste Ergebnisse in der Praxis zu sehen.“
Weiterer zukunftsweisender Baustein des hessischen KI-Ökosystems
„Ich freue mich außerordentlich über die Einrichtung eines KI-Innovationslabors in hessian.AI an der TU Darmstadt”, erläutert Professorin Tanja Brühl, Präsidentin der TU Darmstadt. „Das KI-Innovationslabor schafft ausgezeichnete Rahmenbedingungen, um die exzellente KI-Forschung in Breite und Tiefe an der TU Darmstadt und aller an hessian.AI beteiligten Hochschulen in die Anwendung zu überführen. Wir fördern so den Austausch mit unseren Partner:innen in Wirtschaft und Gesellschaft zu den Herausforderungen von heute und morgen. Das KI-Innovationslabor ist ein weiterer zukunftsweisender Baustein des starken hessischen KI-Ökosystems. Wir freuen uns darauf, diesen dank der großartigen Unterstützung der Hessischen Landesregierung nun in hessian.AI umzusetzen.”
„Deutschland und Europa müssen jetzt anfangen, die fundamentalen Gesetze intelligenten Verhaltens zu suchen und die Ergebnisse öffentlich zu teilen. Daher freuen wir uns, dass die Digitalministerin das vom Hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz (hessian.AI) vorgeschlagene und entworfene KI-Innovationslab als Grundstein für ein ,Cern für KI' so großzügig unterstützt“, betonen die hessian.AI-Co-Direktorin Professorin Mira Mezini und Co-Direktor Professor Kristian Kersting. „Wir brauchen solche Treiber für Forschung und technischer Entwicklungen in der KI, denn die Leistung von KI-Systemen verdoppelt sich aktuell binnen weniger Monate. Möglich wird das durch neue Algorithmen und Modelle, spezialisierte Hardware und höhere Rechenleistung — jetzt auch aus dem Herzen von Europa. Mit dem KI-Innovationslabor entstehen neue Möglichkeiten für den Austausch zwischen der hessischen KI-Spitzenforschung und der Wirtschaft und Gesellschaft. Die hierdurch entstehenden neuen Innovationen bieten großartige Chancen für Hessen und darüber hinaus.“
Neue KI-Zukunftsagenda der Landesregierung mit fünf Handlungsfeldern
Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus: „Wir möchten die Dynamik nutzen und Hessen zu einem führenden Standort für KI-Innovationen und KI-Anwendungen entwickeln: ‚KI made in Hessen‘ soll ein Markenzeichen unseres Landes werden, das für Innovation, Verantwortung und Zukunft steht. Dafür haben wir auch ministeriumsübergreifend eine eigene KI-Zukunftsagenda auf den Weg gebracht.“
Mit der KI-Zukunftsagenda als Teil der Gesamtstrategie „Digitales Hessen – Wo Zukunft zuhause ist“ soll konkret dargestellt werden, wie verantwortungsbewusste „KI made in Hessen“ zum Wohle der Menschen in Hessen gestaltet werden soll. „Mit der KI-Zukunftsagenda wollen wir ermöglichen, forschen und fördern, gestalten und umsetzen. Wir wollen KI-Potenziale in Hessen heben. Stets mit dem Ziel, KI verantwortungsbewusst zu entwickeln. Denn KI birgt auch Risiken. Daher sind wir überzeugt, dass KI ihr Potenzial nur entfalten kann, wenn Menschen Vertrauen in die Entwicklung und in den Einsatz von KI haben“, sagt Ministerin Sinemus.
Die Maßnahmen und Initiativen der KI-Zukunftsagenda werden in fünf Handlungsfelder gebündelt: KI-Innovationen und KI-Anwendungen fördern, KI-Forschung und KI-Lehre stärken, Interesse an KI wecken und KI-Kompetenzen stärken, KI in der smarten Verwaltung entwickeln, Recheninfrastruktur für KI nachhaltig entwickeln. Hinzu kommen drei Innovationsfelder: KI trifft Gesundheit, KI trifft Finanzen und KI trifft Mobilität. Durch alle Handlungs- und Innovationsfelder zieht sich das Thema Verantwortung; dieses wird in den KI-Maßnahmen des Landes stets aufgegriffen und unmittelbar mitgedacht, denn: „KI made in Hessen“ heißt Innovation und Verantwortung. Zugeschnitten auf die Stärken und Besonderheiten des hessischen KI-Ökosystems entwickelt die Agenda das Thema KI im Einklang mit den Bedürfnissen und Anforderungen von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft und begleitet diese gezielt. Dies gilt für bestehende Maßnahmen wie beispielsweise das Hessische Zentrum für Künstliche Intelligenz hessian.AI oder das Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung ZEVEDI sowie für neue Projekte wie den Aufbau des „AI Quality & Testing Hubs“ oder das Zentrum für Angewandtes Quantencomputing.
Hintergrund
Die KI-Zukunftsagenda Hessen steht im Einklang mit Maßnahmen der Strategie Künstliche Intelligenz der Bundesregierung und ergänzt Maßnahmen auf europäischer Ebene, wie sie im Vorschlag zur Regulierung von KI-Systemen der Europäischen Kommission formuliert sind.
Umfassende Informationen stehen auf der Seite www.ki-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster zur Verfügung, die unter anderem eine KI-Landkarte beinhaltet, die einen Überblick über KI-Projekte „made in Hessen“ ermöglicht und die komplette KI-Zukunftsagenda zum Download zur Verfügung stellt.