Hessens Unternehmen bekommen Hilfe bei der Ausrichtung auf Nachhaltigkeit: Die „Servicestelle WirtschaftsWandel Hessen“ hat ihre Arbeit aufgenommen und wird Zug um Zug ausgebaut, wie Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir am Mittwoch auf dem Hessischen Innovationskongress in Wiesbaden mitteilte: „Die Transformation unserer fossilen und rohstoffintensiven Wirtschaft hin zu einer klimaneutralen, sozialen, krisenfesten und damit zukunftssicheren Wirtschaft ist unsere dringendste Aufgabe. Viele Unternehmen sind bereits auf dem Weg dorthin; wir wollen sie bestmöglich unterstützen. Mit der ‚Servicestelle WirtschaftsWandel‘ bieten wir ihnen einen Lotsendienst.“
Beratung, Förderung und Vernetzung
Die Servicestelle startet als Internetangebot, auf dem Unternehmen schnell die für sie in Frage kommenden Förderprogramme finden, vertiefende Informationen erhalten und Beratungstermine bei der landeseigenen Wirtschaftsfördergesellschaft Hessen Trade & Invest vereinbaren können. Das Angebot wird kontinuierlich erweitert; insbesondere sollen Intensivberatungen durch externe Partner aufgenommen werden.
Al-Wazir bezeichnete die Servicestelle als wichtigen Teil der hessischen Innovationspolitik: „Wir setzen auf Beratung, auf Förderung und auf Vernetzung. Innovationskraft ist der wichtigste Erfolgsfaktor moderner Volkswirtschaften. Sie ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit und für die Überwindung von Krisen. Sie kann und sie muss Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit geben. Hessen soll auch in Zukunft zu den innovativsten Regionen unseres Kontinents gehören.“
„Mit unserer Digitalstrategie setzen wir in Hessen auch auf die Förderung digitaler Innovationen und den Wissens- und Technologietransfer in die Praxis“, sagte Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus. „Das Förderprogramm Distr@l unterstützt gerade Start-ups in der Wachstumsphase und setzt damit entscheidende Impulse. Digitale Transformation bedeutet jedoch nicht nur technische Innovationen. Die Berufs- und Bildungsentscheidungen von Frauen sind ein zentraler Faktor, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Wir brauchen mehr Frauen in der IT und im Handwerk. Hessen setzt alles daran, die digitale Zukunft weiblicher auszurichten.“
Innovationskongress mit zahlreichen Teilnehmern und vielseitigem Programm
Zum 6. Hessischen Innovationskongress waren über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ins Wiesbadener RheinMain CongressCenter (RMCC) gekommen. Technologiefirmen wie der Weiterstädter Drohnenhersteller Wingcopter und das Darmstädter Unternehmen „Focused Energy“ mit seiner laserbasierten Kernfusion „Made in Hessen“ präsentierten ihre Entwicklungen. Auch Kleiderbügel und Sonnenbrillen aus Gras sowie ein aus Hanf hergestelltes Leder waren zu sehen.
In Vorträgen und Foren wurde intensiv diskutiert, wie gute Ideen entstehen und ihren Weg in die Praxis finden. Prof. Dr. Ben List, Chemie-Nobelpreisträger von 2021, betonte die Bedeutung der Grundlagenforschung: „Sie bringt nicht nur der Wissenschaft neue Erkenntnisse. Sie schafft auch die Basis für innovative Ideen, die viele Lebensbereiche beeinflussen.“
Auch Rafael Laguna de la Vera, Gründungsdirektor der Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND, verwies auf die Bedeutung von Wissenschaft und Technik für die Verbesserung der Lebensverhältnisse: „Wir brauchen den Mut, wirklich große Sprünge zu wagen.“ Die dabei erforderlichen Kompetenzen in der Arbeitswelt beschrieb die Digitalisierungsexpertin Prof. Dr. Jasmin M. Weiß: „Technologien sind unsere Chancen für die Zukunft. Wir müssen sie smart nutzen, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen und die Menschen dafür begeistern.“ Die Umweltwissenschaftlerin Rebecca Freitag forderte: „Unternehmen müssen sich die Frage stellen, was sie zu einer positiven, zukunftsorientierten Gesellschaft beitragen wollen. Und dann ihr Geschäftsmodell danach ausrichten.“