Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum

Nachfolge-Check erfolgreich gestartet

Seit Start des hessischen Nachfolge-Checks am bundesweiten Aktionstag zur Unternehmensnachfolge am 21. Juni wurde bereits über 200 Mal von der Möglichkeit des Checks Gebrauch gemacht, sogar über 150 Checks komplett abgeschlossen.

Das Tool ist bewusst so angelegt, dass man es nicht in einem Durchlauf beenden muss, sondern sich die nötige Zeit dafür nehmen kann.

Check findet schnell Interessierte

„Erfreulich ist, wie schnell und umfassend das innovative Tool von hessischen Unternehmen und an einer Nachfolge Interessierten für eine erste Orientierung im komplexen Nachfolgeprozess genutzt wurde. Das zeigt aber auch: Unternehmensnachfolge ist eine drängende Herausforderung, bei deren Bewältigung wir die Unternehmen bestmöglich unterstützen wollen“, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir zur ersten Bilanz.

Die meisten Checkdurchläufe kamen bisher aus dem Regierungsbezirk Darmstadt. Herauskristallisiert hat sich, dass mit 64 Prozent die Mehrheit der bisherigen Nutzerinnen und Nutzer zum Kreis derer gehört, die ein Unternehmen an eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger übergeben wollen. Dabei kommen über 42 Prozent der Abfragen aus dem Handwerk. Danach folgen Unternehmen der Branchen Dienstleistungen (24 Prozent), Handel (19 Prozent) und Industrie (13 Prozent). Fast 60 Prozent der zur Übergabe anstehenden Unternehmen haben zwischen einem und neun Angestellten und zählen somit zu den Kleinstunternehmen.

Unterschiede in Branchen

„Gerade für kleine und kleinste Unternehmen aus dem Handwerk ist der Nachfolgecheck eine einfache und informative Möglichkeit sich für die ersten Schritte zur Vorbereitung einer Betriebsnachfolge zu orientieren, im Anschluss stehen dann die Beratungsstellen der Handwerkskammern zur Unterstützung der Handwerksmeisterinnen und –meister bereit,“ hebt Stefan Füll, Präsident des Hessischen Handwerkstags, hervor.

Die Betrachtung der (potenziellen) Übernehmerinnen und Übernehmer, die den Check abgeschlossen haben, verdichtet den Blick auf die Branchenrelevanz. Diese Gruppe interessiert sich überwiegend für die Übernahme eines Handwerksunternehmens (29 Prozent), gefolgt von Dienstleistungen (18 Prozent), Industrie (16 Prozent) und Handel (15 Prozent) – ein relevanter Anteil scheint sich noch in der allerersten Orientierungsphase zu befinden: 22 Prozent der Teilnehmenden haben noch keine Vorstellung, in welchem Bereich eine Übernahme erfolgen soll.

„Nachfolgen werden wir in den nächsten Jahren noch viel häufiger in unserem Alltagsleben beobachten können. Dass diese erfolgreich verlaufen, ist wichtig zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Versorgungsstrukturen in allen Lebensbereichen. Ich lade dazu ein, unser kostenfreies Angebot des Nachfolge-Checks möglichst frühzeitig zu nutzen“, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.

Das Institut für Mittelstandsforschung (Bonn) geht gemäß den aktuellen Schätzungen davon aus, dass im Zeitraum 2022 bis 2026 in Hessen über 14.000 Unternehmen zur Übergabe anstehen werden. So wird es immer wichtiger, die Firmenübergabe rechtzeitig zu planen und ausreichend Zeit einzuplanen. Denn ein Unternehmensverkauf ist oft das größte und komplexeste Geschäft, das ein Unternehmen jemals durchläuft. Insbesondere hier soll der Nachfolge-Check bei der ersten Orientierung unterstützen. Im Nachfolgeprozess gilt es, rechtliche Aspekte der Übernahme zu klären, geeignete Finanzierungen für den Kaufpreis zu finden und steuerliche Hürden zu meistern. Damit die Nachfolge sowohl für Abgebende als auch für Nachfolgende ein Erfolg wird, können die geförderten Beratungen des Landes, die Beratungsangebote der Industrie- und Handelskammern und der Handwerkskammern sowie auch die Möglichkeit für ein von der Hessischen Landesregierung gefördertes Nachfolge-Coaching, welches bei der RKW Hessen GmbH in Anspruch genommen werden. Darauf verweist der Check explizit, damit die Hilfen auch bekannt und genutzt werden.

„Im jüngst erschienenen Gründungsbarometer 2023 Hessen der hessischen IHKs und Handwerkskammern wird deutlich, dass das Interesse am Thema Nachfolge stetig zunimmt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden deutlich mehr Beratungsgespräche durchgeführt und auch die Anzahl der Teilnehmenden an Informationsveranstaltungen, Workshops und Seminaren zum Thema Nachfolge, durchgeführt von den Gründungsberatungsteams der IHKs in Hessen, hat sich stark erhöht. Das Angebot des Nachfolge-Checks durch die hessische Landesregierung ist daher ein weiteres hervorragendes Angebot, um kleinen und mittleren Unternehmen Zeit und Mühen für die komplexe Materie der Nachfolge einzusparen und eine sehr gute Basis für Gespräche mit unseren Beraterinnen und Beratern!“, sagt Kirsten Schoder-Steinmüller, Präsidentin des Hessischen Industrie- und Handelskammertags e.V.

Finanzierung aus der Digitalmilliarde

Die Entwicklung des Nachfolge-Checks wurde finanziert von der Hessischen Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung. Das Land Hessen stellt in der laufenden Legislaturperiode rund 1,2 Milliarden Euro für Digitalisierungsvorhaben – die Digitalmilliarde – zur Verfügung. „Für die Zukunftssicherung des Standortes Hessen müssen und wollen wir möglichst viele kleine und mittelständische Unternehmen bei der Digitalisierung mitnehmen. Es freut mich, dass auch dieses Angebot im Rahmen unserer Digitalstrategie bislang sehr gut angenommen wird“, sagte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus.