Ministerpräsident Rhein und Ursula von der Leyen stehen gemeinsam vor einem Kasten mit einem Modell. Sie unterhalten sich mit einer dritten Person.

Hessische Staatskanzlei

Land und Europa als Technologiestandorte stärken

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat die herausragende Rolle der chemischen und pharmazeutischen Industrie für den Wirtschaftsstandort Hessen hervorgehoben.

Bei einem gemeinsamen Besuch mit der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, beim führenden Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck in Darmstadt betonte Rhein die Notwendigkeit, diese Branche weiter zu fördern. Die chemisch-pharmazeutische Industrie macht mit einem jährlichen Umsatz von 32 Milliarden Euro rund ein Viertel der gesamten hessischen Industrie aus. Mit mehr als 95.000 Beschäftigten ist die Branche zudem der größte Industriearbeitgeber in Hessen.

 

Innovation und Fortschritt made in Europe

„Merck ist ein Paradebeispiel für ein Unternehmen, das durch seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft hat. Die Chemie- und Pharmaindustrie spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Lösungen für globale Herausforderungen wie den Klimawandel, die Gesundheitsversorgung und die nachhaltige Entwicklung“, sagte Rhein am Freitag in Darmstadt. „Hessen, Deutschland und Europa sind als Standorte ganz vorne mit dabei, wenn es um Innovation, digitale und grüne Technologien geht. Europa will dazu beitragen, dass das so bleibt. Wir investieren massiv. Grüne und digitale Projekte haben Vorfahrt bei vielen Genehmigungsverfahren. Die EU sichert den Zugang zu Rohstoffen, die es für Hightech-Produkte Made in Europe braucht“, äußerte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Bei Merck informierten sich die beiden Politiker über Forschung und Entwicklung sowie Produktion des Unternehmens.

Rhein lobte die Innovationskraft von Merck. Der Konzern gehöre zu den führenden Unternehmen in den Bereichen Life Science, Healthcare und Electronics und halte Hessen seit über gut 350 Jahren die Treue. „Merck ist ein Aushängeschild für den Wirtschaftsstandort Hessen und ein wichtiger Motor für Innovation und Fortschritt. Das Unternehmen schafft dadurch hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Region“, sagte Rhein. Die Arbeit von Merck ermögliche unter anderem eine schnellere Entwicklung und Produktion von Medikamenten, neue Behandlungsmöglichkeiten sowie Anwendungen für intelligente Geräte und verbessere so die Lebensqualität vieler Menschen.

Ministerpräsident Rhein neben Ursula von der Leyen, Belén Garijo und Kai Beckmann. Sie stehen nebeneinander vor Flaggen.
Belén Garijo, Vorsitzende der Geschäftsleitung und CEO von Merck; Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission; Ministerpräsident Boris Rhein; Kai Beckmann, Mitglied der Geschäftsleitung und CEO Electronics

Landesregierung unterstützt Chemie- und Pharmaindustrie

Ein Beispiel für Mercks Aktivitäten bei Innovation und Entwicklung in Hessen ist der GreenTech Park „FLUXUM“ in Gernsheim. Das Land Hessen und Merck arbeiten dort schon eng zusammen und haben Ende vergangenen Jahres zusammen mit anderen Gesellschaftern den GreenTech Accelerator „ryon“ eröffnet. Er soll, unter anderem durch Unterstützungsprogramme, Start-ups zur industriellen Reife führen und ist Ausgangspunkt für ein Innovationscluster für „Grüne Technologien“. Der Cluster vernetzt Hochschulen, etablierte Unternehmen, Start-ups, Finanzierungspartner und öffentliche Stellen.

Ministerpräsident Rhein hob hervor, wie wichtig es sei, dass die Landesregierung und die Chemie- und Pharmaindustrie zusammenarbeiteten, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Hessen weiter zu stärken. „Wir werden weiterhin mit der Wirtschaft kooperieren, um die Rahmenbedingungen für Investitionen und Innovationen in Hessen zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit der hessischen chemischen und pharmazeutischen Industrie langfristig zu sichern. Sie ist ein wichtiger Motor für Wachstum und Beschäftigung in Hessen, und wir werden alles tun, um diese Branche zu unterstützen.“ Der Regierungschef verwies dabei auf die hohe Regulierungsdichte im EU-Chemikalienrecht und die zahlreichen, noch ausstehenden Rechtssetzungsverfahren auf EU-Ebene. Er warnte vor zu hohen Belastungen für die Wirtschaftsakteure. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Industrieunternehmen abwandern. Wenn wir Innovation erhalten wollen, muss Regulierung auf das unbedingt erforderliche Maß begrenzt werden.“ Das gelte vor allem für ein generelles Verbot von per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS) sowie die geplante Reform der Chemikalienverordnung REACH. Im Dialog mit EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen plädierte Rhein für Regulierung mit Augenmaß. „Es geht nicht nur um die Wettbewerbsfähigkeit Hessens, sondern Europas insgesamt.“