Seit einigen Jahren widmen sich daher IT-Spezialisten in der polizeieigenen Innovationsschmiede INNOVATION HUB 110 der digitalen Transformation. Mittlerweile konnte bereits eine Vielzahl verschiedener digitaler Lösungen von der Polizei für die Polizei sowie die Bürgerinnen und Bürger entwickelt und nahtlos in den Dienstalltag integriert werden. Die Einführung der digitalen Anwendungen macht die Arbeitsabläufe der etwa 22.0000 Bediensteten der hessischen Polizei einfacher, sicherer und schneller und ist damit vor allem auch für die Sicherheit in Hessen ein großer Gewinn. Anlässlich eines Besuchs im Polizeipräsidium Frankfurt machte sich Hessens Innenminister Peter Beuth ein Bild davon, wie digitale Innovationen bereits die polizeiliche Tatortarbeit unterstützen.
„Die Hessische Landesregierung investiert so viel Geld wie nie zuvor in die Digitaloffensive und die mobile IT-Ausstattung unserer hessischen Polizeibeamtinnen und -beamten. Seit 2021 und bis 2025 stellen wir für die digitale Transformation insgesamt mehr als 75 Millionen Euro bereit. Sowohl für die Bediensteten der hessischen Polizei, als auch für die Sicherheit der Bürger bietet die Digitalisierung einen echten Mehrwert. So bringen beispielsweise die flächendeckend eingeführten dienstlichen Smartphones mittlerweile eine ganze Palette an hilfreichen und für den polizeilichen Dienstalltag benötigten Anwendungen von der Wache in jede Westentasche. Für die Polizei heißt das: Mehr Effizienz dank digitaler Lösungen und direkter Sachbearbeitung an Ort und Stelle, mehr Sicherheit dank biometrischer Authentifizierung und schließlich mehr Möglichkeiten dank innovativer und moderner Technik. Die Digitalisierung der Polizei führt insgesamt zu weniger Büroarbeit und damit zu mehr Zeit für die eigentlichen Schutz- und Ermittlungsaufgaben. Dieses Mehr an Sicherheit kommt insbesondere den Bürgern zugute“, sagt Innenminister Peter Beuth.
Beim Polizeipräsidium in Frankfurt stellte ein alltagsnahes Szenario eindrücklich das reibungslose Zusammenspiel verschiedener polizeilicher Anwendungen dar – von der sicheren und schnellen App-basierten Abfrage polizeilich relevanter Informationen direkt am Ort des Geschehens, dem Einsatz sogenannter Datenträgerspürhunde zum Erkennen digitaler Spuren oder dem Sichern und Verwalten von Asservaten im modernen Asservatenmanagementsystem.
Digitale Lösungen für den polizeilichen Dienstalltag
Im Fokus der digitalen Transformation der hessischen Polizei steht die Entwicklung konkreter Lösungen für den polizeilichen Dienstalltag. Ziel ist es, mit eigens entwickelten Anwendungen die Potentiale digitaler Lösungen den Bediensteten der hessischen Polizei optimal zugänglich zu machen, und dabei einen unmittelbaren Mehrwert im Rahmen der täglichen Arbeit zu stiften.
Mit der Abfrage-App können Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte zum Beispiel direkt in der jeweiligen Lage relevante Informationen abrufen. Vor Einführung der App mussten diese Informationen über Funk oder Telefon bei den Dienststellen abgefragt werden. Durch die biometrische Authentifizierung jeder Abfrage in den polizeilichen Auskunftssystemen werden höchste IT-Sicherheitsstandards des BSI umgesetzt, gleichzeitig wird die Praktikabilität für die Polizistinnen und Polizisten erhöht.
Ähnlich garantiert auch das moderne Asservatenmanagementsystem, dass die Asservate von der Sicherstellung vor Ort über die polizeilichen Asservatenstellen bis hin zur abschließenden Verwertung nachvollziehbar und transparent verwaltet werden können – damit setzt die hessische Polizei einen weiteren Meilenstein in der Modernisierung und Optimierung des Verwaltungshandelns innerhalb der Behörden.
Der Mehrwert der mobilen Nutzung des digitalen Asservatenmanagementsystems besteht darin, dass es nun zusätzlich zur physischen Übergabe eines Asservats einen digitalen Asservatenlauf gibt. Das heißt: Jede weitere Verwendung und jede Übergabe, beispielsweise an die zentralen Asservatenstellen und die Lagerhaltung der Asservate sind revisionssicher und nachvollziehbar dokumentiert. Gleichzeitig stellt die neue Anwendung auch einen erheblichen Mehrwert im polizeilichen Dienstalltag dar: Das einfache Scannen der individuellen QR-Codes auf den Asservaten-Aufklebern mittels dienstlichem Smartphone oder Tablet trägt zu einer deutlich einfacheren und einheitlichen Handhabung bei – sowohl bei der erstmaligen Sicherstellung des Asservats oder bei den Einlagerungsprozessen in den Asservatenstellen.
Einen Blick Richtung Zukunft verspricht der Einsatz von VR-Technologie – sowohl für den Bereich der Aus- und Fortbildung als auch im Rahmen moderner Tatortarbeit. So bietet VR beispielsweise die Möglichkeit, in einer virtuellen Umgebung Szenarien zu Übungszwecken nachzustellen, die in der Realität zu gefährlich oder kostspielig wären. Durch die Interaktion mit diesen Umgebungen können Polizistinnen und Polizisten ihre Entscheidungsfindung und ihr Selbstvertrauen im Einsatz verbessern und für den potentiellen Realitätsfall üben.
Darüber hinaus bietet VR auch für die Tatortarbeit der Zukunft geeignete Anknüpfungspunkte: Durch das „digitale Einfrieren“ eines Tatorts und der Möglichkeit der virtuellen Begehung können perspektivisch nachträgliche analoge Tatortbegehungen und aufwendige Fotodokumentationen effizienter ausgestaltet werden.
Hintergrund
Der INNOVATION HUB 110 steht für den digitalen Wandel in der hessischen Polizei, indem er bei Entwicklung und Implementierung von Digitalisierungs- und IT-Projekten unterstützt. Angegliedert an das Hessische Polizeipräsidium für Technik, arbeitet hier ein junges Team kreativer Köpfe an intelligenten Softwaretools für den täglichen Polizeieinsatz. Die Zusammenarbeit zwischen den IT-Kräften und der Polizei stellt dabei die benutzerfreundliche Anwendung sicher, während agile Projektmanagementmethoden und eine Open Desk Policy die Kommunikation der Teams unterstreichen. In einem dualen Betriebssystem ergänzt der INNOVATION HUB 110 klassische Behördenstrukturen um eine netzwerkbasierte Organisation in crossfunktionalen Teams.