Hochwasser-Absperrung

Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat

Hessen investiert jährlich 20 Millionen Euro in den Hochwasserschutz

Bei Hochwasserschutz soll künftig vom Land und den Kommunen noch stärker an einem Strang gezogen werden.

„Starkregenereignisse nehmen insgesamt zu, besonders schockiert hat uns in diesem Jahr die Flutkatastrophe in unseren Nachbarbundesländern. Auch in Hessen haben wir wieder zu spüren bekommen, wie wichtig ein funktionierender Hochwasserschutz ist: Hier war es die schnelle Schneeschmelze und ergiebige Regenmengen die in Büdingen die Straßen überflutet und große Schäden zurückgelassen haben. Damit wir den Schutz vor solchen Schäden weiter ausbauen können, ist es wichtig, dass die Kommunen, die Wasserwirtschaft, Planungsbüros und das Land an einem Strang ziehen. Dazu gehört auch ein enger Austausch, den wir unter anderem bei der heute stattfindenden Konferenz ‚Hochwasserschutz in Hessen‘ ermöglichen“, sagte Umweltministerin Priska Hinz bei der Eröffnung der Fachkonferenz in Stadtallendorf.

„Hessen investiert jährlich rund 20 Millionen Euro in den Hochwasserschutz und die Gewässerentwicklung. Dabei arbeiten wir eng mit den Kommunen und Wasserverbänden zusammen. In den vergangenen Jahren konnten wichtige Maßnahmen umgesetzt werden. Als besondere Beispiele sind hervorzuheben, dass die Stadt Dillenburg in Folge der Hochwasserereignisse im Jahr 2006 vier Hochwasserrückhaltebecken geplant hat. Zwei dieser Becken mit einem Investitionsvolumen von 4,7 Millionen Euro werden derzeit gebaut. Und im Stadtteil Albungen in Eschwege konnte mit 4,6 Millionen Euro der Bau von Flutmulden und Schutzdeichen unterstützt werden“, erklärte die Ministerin. Für die Jahre 2021 bis 2025 liegen dem Land derzeit 139 Finanzierungsanmeldungen von Kommunen und Wasserverbänden mit einem Investitionsvolumen von über 208 Millionen vor. Sowohl die Anzahl der gemeldeten Vorhaben, als auch das gemeldete Investitionsvolumen sind in den letzten Jahren stetig angestiegen. Bei bewilligten Maßnahmen wird das Land einen Großteil der Kosten übernehmen, denn Hochwasserschutzmaßnahmen werden in der Regel mit einer Förderquote von 65 Prozent und 85 Prozent unterstützt.

Auch Renaturierung von Gewässern spielt eine Rolle

Damit Kommunen das Risiko von Starkregenereignissen besser erkennen können, hat das Projekt „KLIMPRAX-Starkregen“ im Fachzentrum Klimawandel und Anpassung des HLNUG eine landesweite Starkregen-Hinweiskarte erstellt. So kann jede Kommune ihre Gefährdung selbst abschätzen und bei Bedarf kostenfrei weiterführende Fließpfadkarten anfordern. In diesem Jahr haben bereits 165 Kommunen eine solche Karte beim HLNUG angefragt. Anschließend können noch detaillierte Starkregen-Risikoanalysen über das Umweltministerium gefördert werden. Auch Maßnahmen zum Schutz vor Starkregen-Schäden, wie beispielsweise die Entsiegelung von Flächen oder die Anlage von Versickerungsmulden, werden vom Land über den Klimaschutzplan finanziell unterstützt. Bis einschließlich 2022 ist hier für Klima-Kommunen eine 100-Prozent-Förderung zum Schutz vor Starkregen-Schäden möglich und alle anderen Kommunen erhalten Fördersätze in Höhe von 80 Prozent.

Neben dem technischen Hochwasserschutz dient auch die Renaturierung von Gewässern dem Hochwasserschutz. „Mit dem Programm 100 Wilde Bäche für Hessen werden naturnahe Lebensräume im und am Bach geschaffen. Die vielfältigen Uferstrukturen und der zusätzliche Platz für die Gewässer sorgen auf natürliche Weise dafür, dass es bei Starkregen nicht so schnell zu Überschwemmungen kommt“, erklärte Hinz. 149 Kommunen sind Teil des Programms. Als erster Bach wurde die Dietzhölze in Eschenburg im Rahmen des Programms renaturiert. Bis Jahresende wird der Großteil der Bäche in der Umsetzungsplanung sein.

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