„Unsere Kampagne ‚Hessen. Da geht noch was.‘ nimmt Sie mit auf eine Reise durch unser Bundesland und zeigt drei wesentliche Punkte: Was in Hessen ‚geht‘, was ‚gar nicht geht‘ und was in unserem Bundesland noch besser ‚gehen kann‘. Denn Antidiskriminierungsarbeit ist ein kontinuierlicher Prozess“, erklärt Sozial- und Integrationsminister Kai Klose bei der Pressekonferenz. Ziele der Kampagne sind, die Bevölkerung für verschiedene Formen von Diskriminierung zu sensibilisieren, Ausgrenzung vorzubeugen, Hilfsangebote bekannt zu machen und Orte des Engagements (sogenannte Kraftorte) sowie die Akteur*innen und Protagonist*innen der Kampagne sichtbar zu machen. Der Kampagnenlaunch erfolgt in Darmstadt, denn das Staatstheater Darmstadt ist ein solcher Kraftort, an dem junge Menschen mit Rassismuserfahrungen durch Tanzen empowert und in ihrer Identität bestärkt werden, also ein Raum, an dem die Jugendlichen nicht verurteilt werden und sich wohl fühlen.
Diskriminierung vorbeugen und Betroffenen Hilfe aufzeigen
Diskriminierung ist leider auch in Hessen immer noch Alltag. „Wir fördern ein Hessen, in dem wir uns in unserer Unterschiedlichkeit respektieren“, sagt Klose. Darauf zielt auch die landesweite Antidiskriminierungskampagne „Hessen. Da geht noch was.“ ab.
In einer repräsentativen Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (2017) gab rund ein Drittel der Befragten an, in Deutschland Diskriminierung erlebt zu haben. In Hessen wenden sich täglich Betroffene an die Antidiskriminierungsberatungsstellen und die Antidiskriminierungsstelle des Landes. Doch obwohl Diskriminierungserfahrungen gravierende Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit der Betroffenen haben, melden sich nicht alle Menschen, die Diskriminierung erleben, dort oder gehen juristische Schritte. „In unserer Vielfalts- und Antidiskriminierungspolitik verfolgen wir daher sowohl zielgruppenspezifische als auch merkmalsübergreifende Ansätze, um die Bedarfe, Anliegen und Erfahrungen diskriminierter Menschen sichtbar zu machen, Handlungsoptionen zu entwickeln und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Wir haben auch im Blick, dass verschiedene Dimensionen der Diskriminierung intersektional miteinander verschränkt sein können“, so Kai Klose.
Während der zweijährigen Kampagnen-Laufzeit werden regelmäßig neue Videos und Audios mit den Geschichten und Erfahrungen von Betroffenen veröffentlicht sowie hessische Orte des Engagements vorgestellt. Zusätzlich werden ab April 2023 landesweit kostenfreie Fortbildungen gegen Diskriminierung angeboten. Informationsmaterial, Social Media-Beiträge (Instagram: sozialhessen) und die Webseite der Kampagne (hessen-da-geht-noch-was.de) klären barrierearm über Diskriminierung auf.
Engagement und Engagierte sichtbar machen
Hilfe, Empowerment und Beratung bieten in Hessen regionale Antidiskriminierungs-Netzwerke und Stellen für Antidiskriminierungsberatung sowie zahlreiche miteinander vernetzte Organisationen. Die Kampagne macht ihre Arbeit sowie die Menschen dahinter sichtbar und zeigt besonders das ehrenamtliche landesweite Engagement. Denn bereits jetzt setzen sich sehr viele Hess*innen gegen Diskriminierung und für eine vielfältige Gesellschaft ein.
Die Kampagne ist unter Einbeziehung von Fachleuten sowie von Diskriminierung betroffenen Menschen entstanden. Hintergrundinformationen, Kampagnenmaterial und Fotos stehen zum Download bereit: https://da-geht-noch-was.hessen.de/ueber-uns#presseÖffnet sich in einem neuen Fenster
Hintergrund Intersektionalität
Viele Menschen erleben Diskriminierung mehrdimensional, zum Beispiel erfährt ein Schwarzer trans* Mann, rassistische und transfeindliche Diskriminierung und eine Frau mit Behinderung wird anders benachteiligt als eine Frau ohne Behinderung. „Intersektionalität“ beschreibt die Verschränkung verschiedener Diskriminierungskategorien. Durch die Berücksichtigung der Mehrdimensionalität von Diskriminierungen können Lebenswirklichkeiten von Menschen genauer wahrgenommen werden.