Beispielhaft für die beständige Arbeit aller hessischer Schulen hat Hessens Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz heute die Nikolaus-August-Otto-Schule in Bad Schwalbach besucht. Die Gesamtschule unterrichtet in drei Intensivklassen 57 Schülerinnen und Schüler aus neun Nationen, darunter 31 aus der Ukraine. Bereits vor kurzem konnten zwei Jugendliche aus der Ukraine in eine reguläre Klasse in den Realschulzweig aufgenommen werden. Insgesamt wechselten zum Halbjahr 13 Schülerinnen und Schüler verschiedener Nationalitäten aus Intensivklassen in Regelklassen. „Diese Beispiele zeigen deutlich, dass unser System in Hessen nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis gut funktioniert. Die Schulen leisten Herausragendes und Einmaliges“, freute sich der Kultusminister.
350 ukrainische Kinder und Jugendliche bereits zum Halbjahr in die regulären Klassen gewechselt
Niemals zuvor besuchten so viele schutzsuchende Kinder und Jugendliche aus weltweiten Krisengebieten so viele Intensivsprachfördermaßnahmen in Hessen. Von den über 34.000 Schülerinnen und Schülern insgesamt kommen derzeit nahezu 16.000 aus der Ukraine, rund 11.000 Kinder und Jugendliche aus Ländern außerhalb der EU mit hohem Flüchtlingsaufkommen wie Afghanistan, Syrien oder Somalia. 900 noch nicht schulpflichtige ukrainische Kinder besuchen die verpflichtenden schulischen Vorlaufkurse zum Erlernen der deutschen Sprache noch vor der Einschulung ins erste Schuljahr. Über 3.000 Ukrainerinnen und Ukrainer, die in den vergangenen Monaten in den Schulen Intensivklassen besuchten, haben Hessen inzwischen wieder verlassen. „Besonders erfreulich ist, dass landesweit zum Halbjahr bereits mehr als 350 ukrainische Kinder und Jugendliche mit ausreichenden Deutschkenntnissen vollständig in die Regelklasse wechseln konnten“, sagte Lorz.
Fast 2.000 Intensivklassen und mehr als 3.000 Lehrerstellen für die Sprachförderung
Mit einer Anzahl von 1.940 sind an Hessens Schulen so viele Intensivklassen wie nie zuvor eingerichtet, allein über 900 neue in den vergangenen zwölf Monaten. Im Gegensatz zur Flüchtlingsherausforderung in den Jahren 2015 und 2016 sind in den vergangenen Monaten vor allem Kinder im Grundschulalter und Jugendliche in den Schulen aufgenommen worden, sodass allein 1.670 Intensivklassen an den allgemeinbildenden Schulen eingerichtet wurden. „Hessen besitzt mit seinem bewährten und alle Bildungsetappen übergreifenden schulischen Gesamtsprachförderkonzept ein Instrumentarium, das es uns ermöglichte, in so kurzer Zeit für so viele Kinder und Jugendliche eine so effektive Unterstützung zu bieten“, stellt der Minister weiterhin fest.
Trotz der immensen personellen Aufstockung von rund 750 zusätzlichen Stellen für Lehrkräfte allein im Zeitraum zwischen dem 1. Februar und dem 1. Dezember 2022 auf inzwischen deutlich über 3.000 Stellen im Bereich der schulischen Integration von Schutzsuchenden und Geflüchteten, bleiben die Herausforderungen für die Schulen und deren Lehrkräfte in ihrer anspruchsvollen Arbeit groß. Auch dies betonte Kultusminister Lorz bei seinem Besuch in Bad Schwalbach.
Rund 300 Lehrkräfte aus Ukraine und 2.500 Schülerinnen und Schüler im Zusatzangebot der „Sprach- und Kulturvermittlung in ukrainischer Sprache“
Hessen hat in den zurückliegenden Monaten rund 300 ukrainische Lehrkräfte und Personal mit professioneller pädagogischer Erfahrung eingestellt, die je nach Qualifikation und Sprachkenntnissen eingesetzt werden. Damit die Kinder und Jugendlichen nicht den Bezug zum ukrainischen Unterricht verlieren und eine Brücke für eine mögliche Rückkehr in ihre Heimat gebaut wird, wurde das freiwillige Zusatzangebot der „Sprach- und Kulturvermittlung in ukrainischer Sprache“ eingerichtet, das aktuell von mehr als 2.500 Schülerinnen und Schülern besucht wird.
Fortbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte im Fach Deutsch als Zweitsprache wurden auch deshalb unterstützend intensiviert und das Angebot erhöht. Für die Hilfe traumatisierter Kinder und Jugendlicher stehen in allen Schulamtsbereichen Ansprechpartner der Schulpsychologie für Migration und Flüchtlingsberatung bereit. Die Staatlichen Schulämter bieten zudem regionale Erfahrungsaustausche an, die insbesondere Familien, Lehrkräfte und Ehrenamtliche unterstützen sollen.