Ministerpräsident Boris Rhein steht an einem Rednerpult im HR-Sendesaal und redet zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Festakts aus Anlass des 75-jährigen Bestehens der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.

Hessische Staatskanzlei

75-jähriges Bestehen der Jüdischen Gemeinde Frankfurt

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat die wichtige Rolle der Jüdischen Gemeinde Frankfurt für das jüdische Leben in Hessen und Deutschland hervorgehoben. „Die Jüdische Gemeinde Frankfurt ist eine der ältesten und größten Gemeinden in Deutschland.

Sie hat eine lange und bewegte Geschichte, die von Höhen und Tiefen geprägt ist. Ihr 75-jähriges Bestehen ist ein wichtiger Meilenstein und ein Grund zum Feiern. Die Gemeinde hat einen bedeutenden Beitrag zur kulturellen Vielfalt und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Hessen geleistet“, sagte Rhein am Mittwoch beim Festakt aus Anlass des 75-jährigen Bestehens der Jüdischen Gemeinde Frankfurt im HR-Sendesaal. Er verwies auf die historische Bedeutung der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und ihre wichtige Rolle für die jüdische Kultur und Tradition in Frankfurt und Hessen hin. „Die Jüdische Gemeinde in Frankfurt macht jüdisches Leben in diesem Land durch vielfältiges Tun sichtbar und fördert den Dialog zwischen den Religionen wie auch das gegenseitige Verständnis und Toleranz.“

Die Jüdische Gemeinde Frankfurt hatte im Januar 1947 den ersten ordentlichen Gemeindevorstand gewählt, am 1. Februar 1948 gab sich die Jüdische Gemeinde Frankfurt ihre erste Nachkriegssatzung. Seitdem hat sie eine zentrale Funktion für das jüdische Leben in Frankfurt und darüber hinaus eingenommen, wie Ministerpräsident Rhein sagte. Sie sei nicht nur ein Ort des Glaubens und der religiösen Praxis, sondern auch ein Ort des Austauschs, der Bildung und des Engagements für die jüdische Gemeinschaft. Die Gemeinde habe viele Projekte und Initiativen ins Leben gerufen, unter anderem Konzerte, Filmtage, Synagogen-Führungen, Lesungen und Diskussionsveranstaltungen, um das jüdische Erbe zu bewahren und die jüdische Kultur zu fördern.

Enge Zusammenarbeit zwischen der jüdischen Gemeinde und der Landesregierung

Ministerpräsident Rhein hob auch die enge Zusammenarbeit zwischen der Jüdischen Gemeinde und der Landesregierung hervor, indem er sagte: „Wir pflegen kontinuierlich den Austausch über uns verbindende Themen, und wir pflegen den interreligiösen Dialog, um Ideen und Erfahrungen zu sammeln, wie Vorurteile abgebaut und ein respektvolles Miteinander gefördert werden können. Durch die Einsetzung eines Beauftragten für das jüdische Leben und den Kampf gegen Antisemitismus hat sich die Hessische Landesregierung dem Kampf gegen Antisemitismus verschrieben. Wir setzen ein klares Zeichen dafür, dass Judentum sowie jüdische Kultur und Tradition einen wichtigen Platz in unserer Gesellschaft einnehmen. Antisemitischen Tendenzen bieten wir unter anderem durch die RIAS-Meldestelle entschieden die Stirn.“ Antisemitische Angriffe, Bedrohungen und Beleidigungen können dort unter der Adresse www.rias-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster gemeldet werden. „Angriffe gegen jüdisches Leben sind immer auch ein Angriff auf unsere demokratische und weltoffene Gesellschaft. Sich dagegen zur Wehr zu setzen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir als Hessische Landesregierung auf vielfache Weise begegnen.“

In seiner Rede bezeichnete Rhein den 1986 erstmals geschlossenen Staatsvertrag zwischen dem Land Hessen und dem Landesverband Jüdischer Gemeinden als Grundlage der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit. „Das war ein wichtiger und zukunftsweisender Schritt, der das Land Hessen zum bundesweiten Vorreiter machte.“ Auf Basis des Staatsvertrages werden die Jüdischen Gemeinden in Hessen jährlich mit vier Millionen Euro vom Land Hessen gefördert.