Das Land Hessen stellt hierfür bis 2024 insgesamt rund 640.000 Euro aus dem Landesprogramm „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ zur Verfügung. Das Internet-Portal soll der Verbreitung von gezielten Desinformationen, Falschmeldungen und Verschwörungserzählungen entgegenwirken.
„Wir sehen gerade vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, dass sich Desinformationskampagnen und Falschmeldungen vor allem in den sogenannten Sozialen Medien rasend schnell verbreiten. Dabei werden Fakten verdreht oder Ereignisse gänzlich erfunden, um gezielt Stimmung – meist gegen die Werte unserer Demokratie – zu machen. Verschwörungstheorien und Desinformationen schüren Ängste und schaden unserer Demokratie. Nur mit Fakten können sie enttarnt und mit gezielter Aufklärung und Beratung eingedämmt werden. Hessen geht dabei nun ganz neue Wege: Mit dem Internet-Portal ‚Der Fabulant‘ möchten wir auf ansprechende und auch humorvolle Weise wissenschaftlich fundiert Verschwörungsmythen entzaubern. Mit dem ‚Fabulant‘ setzen wir dem Fabulieren über krude Theorien, Fakten, Aufklärung und Beratung entgegen“, sagte Innenminister Peter Beuth.
Internet-Portal „Der Fabulant“: Verschwörungserzählungen entlarven
Bei dem vom Land Hessen mit rund 640.000 Euro geförderten Internet-Portal „Der Fabulant“ handelt es sich um ein Informations- und Kommunikationsportal zur Herstellung von Handlungssicherheit im Umgang mit Verschwörungserzählungen. Das Herzstück des Portals sind regelmäßig erscheinende Berichte und Einschätzungen zu bewährten sowie neu auftretenden Verschwörungserzählungen und Desinformationen. Durch das Internetportal führt angelehnt an Lewis Carrolls weißen Hasen aus „Alice im Wunderland“ der „Fabulant“ als fiktiver Charakter. Er nimmt kursierende Theorien und Erzählungen genau unter die Lupe, prüft kritisch die Mythen, setzt Fakten und Argumente dagegen und bewertet sie auch spielerisch nach deren Fantasie, Wahrheitsgehalt und Gefahrenpotenzial. Die Inhalte des Portals werden zusätzlich mit Videos unterschiedlicher Formate sowie einer Social Media Strategie begleitet. In einem monatlichen Bericht werden aktuelle Trends und Akteure eingeordnet. Außerdem bietet die Webseite seriöse Hilfsadressen und Tipps für den Umgang mit Verschwörungsmythen und denen, die an sie glauben.
Das Angebot des Portals richtet sich an eine breite Öffentlichkeit und möchte mit informativen, kurzweiligen und humorvollen Beiträgen Orientierung und Informationen über grassierende Verschwörungserzählungen bieten. Träger des Portals sind die zivilgesellschaftlichen Extremismus-Präventionsexperten „modus|zad“. Ziel des Projekts ist es, Verschwörungserzählungen auf eine eingängige und nachvollziehbare Art zu entzaubern, um ihnen so ihre Wirkkraft zu nehmen.
Hessisches Präventionsnetzwerk gegen Verschwörungserzählungen und Desinformation
Das Hessische Präventionsnetzwerk gegen Verschwörungserzählungen wurde im Mai 2022 als eine weitere wesentliche Säule der ganzheitlichen Extremismus-Prävention in Hessen geschaffen. Die Arbeit des Netzwerkes wird durch einen Fachbeirat begleitet, in dem sich staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure zusammenfinden. Das Präventionsnetzwerk mit dem neuen Internet-Portal „Der Fabulant“ soll aufklären, indem es Interessierten Informationen zu Verschwörungserzählungen und deren Hintergründen bereitstellt. Zugleich vermittelt es Kontakte zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten. Dabei kann insbesondere auf die bereits bestehenden umfangreichen Beratungsangebote der Träger des Landesprogramms „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ zurückgegriffen werden. In diesem Zusammenhang werden auch bereits bestehende zivilgesellschaftliche Präventions- und Beratungsangebote gegen Antisemitismus weiter ausgebaut, da Verschwörungserzählungen besonders häufig antisemitische Motive beinhalten.
Landesprogramm „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“
Mit dem Ziel der Koordinierung und Vernetzung der landesweiten Bemühungen zur Prävention und Intervention gegen verfassungsfeindliche Bestrebungen hat die Landesregierung im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport (HMdIS) das „Hessische Informations- und Kompetenzzentrum gegen Extremismus“ (HKE) eingerichtet. Dieses administriert erfolgreich das bereits 2015 ins Leben gerufene Landesprogramm „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“, das sich derzeit in der zweiten Förderperiode befindet und ein finanzielles Gesamtvolumen von rund 11 Millionen Euro (inklusive Bundesmittel) umfasst.