Landwirtschaftsminister Ingmar Jung hatte nach der Streichung der Steuerrückerstattung für Agrardiesel durch die Bundesregierung ein eigenes „Notfallpaket für hessische Bauern“ angekündigt. Mit hohem Tempo wurde dafür nun ein Gesamtvolumen von zehn Millionen Euro bereitgestellt. Damit wird landwirtschaftlichen Betrieben sowohl in den Grünlandgebieten, als auch in den Ackerbauregionen Hessens direkt und unkompliziert geholfen. „Wir stärken unsere hessischen Bauernfamilien, wollen ihnen Planungssicherheit geben und die heimische Erzeugung weiter unterstützen“, betont Landwirtschaftsminister Ingmar Jung.
- Mit vier Millionen Euro kompensiert das Land die Mittelkürzung des Bundes bei der GAK (Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz). Die Gelder können flexibel in allen landwirtschaftlichen Förderbereichen eingesetzt werden. Ein Schwerpunkt liegt bei investiven Maßnahmen. Hierbei geht es in erster Linie um die Verbesserung der Arbeits- und Produktionsbedingungen, aber auch die Rationalisierung und Senkung der Produktionskosten. So soll sich die betriebliche Wertschöpfung erhöhen. Dazu zählt auch die Schaffung neuer Einkommenszweige, wie etwa in den Bereichen Direktvermarktung, „Urlaub auf dem Bauernhof“, bäuerliche Gastronomie oder auch Natur- und Landschaftspflege. Dafür wird jetzt der finanzielle Rahmen besser abgesteckt werden können.
- Um drei Millionen Euro wird die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete (AGZ) aufgestockt. Für dieses Programm waren in diesem Jahr bislang 18 Millionen Euro vorgesehen. Die Ausgleichszulage hat eine wichtige Funktion zur Bewirtschaftung und Pflege der Kulturlandschaft auch in den Regionen, in denen Landwirtschaft weniger rentabel ist. Diese Standorte zeichnen sich beispielsweise durch Hangneigungen, besondere klimatische Voraussetzungen, geringe Bodenqualitäten oder auch andere spezifische Faktoren, wie Trockenheit oder hohe Ökotondichte (Bäume, Hecken, Gehölze) aus.
- Weitere drei Millionen Euro sind im Rahmen des Notfallpakets für das Programm „Hessische Ackerkulturen“ vorgesehen. Für die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln aus heimischer Erzeugung ist der nachhaltige Anbau von Ackerkulturen in Hessen von zentraler Bedeutung. Neben Getreide, Ölpflanzen, Zuckerrüben und Kartoffeln nimmt der Eiweißpflanzenanbau eine zunehmend wichtige Rolle ein. Eiweißpflanzen benötigen keinen chemisch-synthetischen Stickstoffdünger, da sie dieses für das Pflanzenwachstum wichtige Element aus der Atmosphäre binden können. Blühende Kulturen wie Raps oder Buchweizen dienen Insekten, vor allem den Honigbienen, als Nahrungsquelle. Sommergetreide wird weniger intensiv angebaut, mehrjähriges Ackerfutter trägt zur Humusmehrung im Boden bei und dient dem Schutz vor Erosion. Eine geschickte Kombination der verschiedenen Ackerkulturen leistet nicht nur einen wertvollen Beitrag zum Klima- und Naturschutz, sondern auch zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und Risikoabsicherung. Das Programm „Hessische Ackerkulturen“ unterstützt diese Diversifizierung des Ackerbaus. Je nach betriebsindividuellen Standortvoraussetzungen können verschiedene Förderbausteine ausgewählt werden.