Die Bundesregierung hat die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Noch hat dies auf hessische Privathaushalte keine Auswirkungen, die Gasversorgung ist gesichert. Auch wenn Russland angekündigt hat, die Bezahlung von Gaslieferungen in Euro unter bestimmten Bedingungen weiterhin zu akzeptieren, könnte es in der nächsten Zeit in Deutschland zu Engpässen kommen.
„Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger in Hessen, Gas einzusparen. Das Ziel muss sein, mögliche Engpässe zu vermeiden, sich unabhängig von russischen Gaslieferungen zu machen und langfristig ohne fossile Energieträger auszukommen“, so Tarek Al-Wazir, hessischer Wirtschafts- und Energieminister. Im Auftrag des hessischen Wirtschaftsministeriums hat die LEA LandesEnergieAgentur Hessen zehn Tipps zusammengetragen, wie private Haushalte nun sparen können.
Gas wird nicht nur für das Heizen, sondern häufig auch für Warmwasser verwendet. Zudem liefern Gas-Kraftwerke rund 15 Prozent der Bruttostromerzeugung. Wer Strom spart, spart also auch anteilig Gas.
Lüften mit gekippten Fenster verschwendet Heizenergie
Selbst im Frühling lässt sich viel Gas durch die Reduzierung der Raumtemperatur einsparen. Die Thermostateinstellung 3 am Heizkörper entspricht etwa einer Temperatur von 20 Grad. Jedes Grad weniger spart bereits Gas. Die Reduzierung um eine Stufe führt zu einer Senkung der Temperatur um etwa vier Grad. So geht es: Raum-Thermometer kaufen (Stück rund 3 Euro), Thermostat in Richtung Stufe 2 drehen und über ein paar Tage testen, welche Temperatur ausreicht, vor allem in wenig genutzten Räumen. Zweitens: Raumtemperatur nachts auf 16 bis 18 Grad absenken. Drittens: Beim Verlassen der Räume die Raumtemperatur auf Stufe 1 reduzieren. Wer es sich einfach machen will, installiert „smarte“ Thermostate. Mit ihnen lässt sich die Temperatur im Raum auch aus der Ferne per App steuern.
Viel Heizenergie verschwendet das Lüften mit gekippten Fenstern. Besser ist Stoßlüften zwei bis drei Mal täglich für wenige Minuten. Ein Hygrometer für rund 15 Euro misst die Luftfeuchtigkeit und warnt so vor möglicher Schimmelbildung. Idealerweise beträgt die relative Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent. „Smarte“ Thermostate können die Heizung auch automatisch abschalten, solange das Fenster geöffnet ist.
Auch beim Warmwasser lässt sich sparen. Falls ein Untertischspeicher oder ein Durchlauferhitzer betrieben wird, ist hierbei die erste Stellschraube die Temperatur: 45 bis 50 Grad für das Händewaschen oder Duschen reichen aus. Am besten die Temperatur auswählen, die als gerade noch ausreichend empfunden wird.
LED-Lampen sparen auch Gas
In einigen Haushalten verlaufen im Keller noch ungedämmte Heizungsrohre. So heizt Warmwasser Räume, die nicht geheizt werden müssen. Dämmungen kosten je nach Stärke ab etwa einem Euro pro Meter und lassen sich einfach selbst verlegen. Anleitungen hierzu, so genannte Tutorials, gibt es im Internet.
Und weil Strom auch aus Gas produziert wird, rechnen sich Investitionen in LED-Lampen nicht nur bei der Stromrechnung, sondern sparen auch Gas. Bei einer Gesamtbetriebsdauer von 20.000 Stunden spart eine LED-Lampe mit 11 Watt im Vergleich zu einer 42 Watt Halogenlampe rund 620 Kilowattstunden oder rund 200 Euro. Ansonsten gilt es, Stromfresser zu drosseln: Standby-Funktionen ausschalten, auf den Betrieb des Wäschetrockners möglichst verzichten und Zweit-Tiefkühltruhen stilllegen.
Die Tipps im Überblick:
- Raumtemperatur tagsüber so weit wie möglich senken
- Raumtemperatur nachts auf 16 bis 18 Grad senken
- Beim Verlassen der Räume Heizung auf Stufe 1 stellen
- Lieber Stoß- statt Kipplüften
- Smarte Thermostate nutzen
- Bei Durchlauferhitzern Temperatur senken
- Warmwasserzeitüber Timer reduzieren
- Heizungsrohre verkleiden
- Auf LED-Beleuchtung umstellen
- Stromfresser reduzieren oder stilllegen