Ministerpräsident Volker Bouffier hat heute am zweiten Jahrestag des rassistischen Anschlags von Hanau bei einer Gedenkstunde der Opfer gedacht. „Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov – sie waren Mütter und Väter, Söhne und Töchter, Geschwister und Freunde. Es waren geliebte und unschuldige Menschen, die von einem schizophrenen Rassisten und Rechtsextremisten feige ermordet wurden“, erklärte der Ministerpräsident tief bewegt am Samstag in Hanau. Bouffier betonte, dass den Angehörigen und Freunden trotz des tiefen Leides, das immer bleiben werde, etwas „Besonderes“ gelungen sei: „Die Opfer sind nicht anonym geblieben, sie und ihre Persönlichkeiten stehen im Mittelpunkt des Erinnerns“.
Opferfonds eingerichtet
Hessens Ministerpräsident und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky haben zum heutigen zweiten Jahrestag des Attentats vom 19. Februar 2020 zu einer Gedenkstunde auf den Hauptfriedhof der Brüder-Grimm-Stadt eingeladen. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser war zu Gast. Rund 100 geladene Gäste nahmen teil, darunter auch die Familien der Opfer. „Wenn ein Land auf solch brutale Weise an seinen Grundfesten, seinen Überzeugungen gepackt wird, dann müssen auch wir selbst als Staat und die handelnden Behörden die Frage stellen: Hätte man eine solche Tat verhindern können? Haben wir alles Erforderliche getan? Wie war und ist unser Umgang mit den Hinterbliebenen und können und müssen wir noch mehr für sie tun?“, unterstrich Bouffier und betonte weiter, man müsse sensibel mit den Opferfamilien umgehen. Der Untersuchungsausschuss des Hessischen Landtags gehe solchen Fragen nach und die Arbeit dort stehe im Zeichen der Aufklärung der schrecklichen Tat. Zudem wurde zum ersten Mal in Hessen durch das Landesparlament ein Opferfonds eingerichtet. „Wir nehmen das alles sehr ernst und es ist sehr wichtig, aber die Arbeit ist noch lange nicht getan. Wir müssen uns weiterhin dafür einsetzen, die Opfer nicht zu vergessen und sie sichtbar zu machen. Sie waren keine Fremden. Sie sind hier in Hessen aufgewachsen und Hanau ist ihnen zur Heimat geworden. Der Anschlag auf sie ist auch ein Anschlag auf unsere offene und demokratische Gesellschaft“, so der Regierungschef. „Wir alle müssen gemeinsam Rassisten mutig und klar entgegentreten und zwar überall und immer. Der Tod dieser Menschen verpflichtet uns, beieinander zu bleiben und uns nicht spalten zu lassen. Nicht in Hessen und nicht in Deutschland. Wir müssen für unsere Demokratie an jedem einzelnen Tag kämpfen“ so Bouffier.
Es sei wichtig, nicht aufzuhören, die Namen der Opfer zu nennen, um zu mahnen und zu unterstreichen: „Die Tat von Hanau darf sich nicht wiederholen“, erklärte der Ministerpräsident abschließend.