Hessische Staatskanzlei

Ministerpräsident Rhein will ländliche Räume weiter stärken

Immer mehr Hessinnen und Hessen wollen auf dem Land leben. Das ist ein erstes Ergebnis einer Studie, welche die Hessische Landesregierung beim Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung in Auftrag gegeben hat und die voraussichtlich im Mai veröffentlicht wird.

Demnach haben fast drei Viertel der ländlichen Gemeinden in Hessen (89 von 120) mit einer Einwohnerzahl bis 5.000 im Zeitraum von 2019 bis 2021 Zuzüge verzeichnet. Ein Jahrzehnt davor war das noch in deutlich weniger Landgemeinden der Fall (27 von 120). Auch die hessischen Kleinstädte erleben eine ähnliche Entwicklung.

Neue Gesprächsreihe „Talk im Gasthaus – mit dem Ministerpräsidenten im Gespräch“

„Diese Zahlen sind Beleg für die Stärke der ländlichen Räume, die nicht nur großartige Naturlandschaften und Naherholungsräume für die Menschen bieten, sondern auch Heimat für viele Mittelständler und Familienunternehmen sind“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein am Mittwoch bei der Auftaktveranstaltung der Gesprächsreihe „Talk im Gasthaus – mit dem Ministerpräsidenten im Gespräch“ in Wehrheim. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Was hält uns als Gemeinschaft zusammen und wie machen wir das?“ Weiter sagte Rhein: „Hessen zählt knapp 2.200 Dörfer, eingegliedert in mehr als 400 Kommunen. Mehr als 50 Prozent der hessischen Bevölkerung lebt auf dem Land. Deshalb werden wir als Landesregierung die ländlichen Räume weiter stärken.“

Der von der Hessischen Staatskanzlei, dem DEHOGA Hessen e.V. und dem Landfrauenverband Hessen e.V. organisierte Bürgerdialog bildete den Auftakt einer mehrteiligen Gesprächsreihe, die in den nächsten Monaten fortgesetzt wird. Ziel ist es, mit Bürgerinnen und Bürgern über Bedingungen und Voraussetzungen für attraktive und zukunftsfähige ländliche Räume zu sprechen. Alle Gastgeber dieser Dialogreihe wurden beim Wettbewerb „Die besten Dorfgasthäuser in Hessen“ ausgezeichnet.

Lebensqualität und Zusammenhalt der in ländlichen Räumen stärken

In Wehrheim diskutierte der Regierungschef mit dem Gastwirt des Lokals „Löwenherz“, Torben Emmerich, der Ersten Vorsitzenden des Landfrauenvereins Wehrheim, Daniela Schröder, dem Bürgermeister der Gemeinde Wehrheim, Gregor Sommer und dem Ersten Vorsitzenden der VolksWirtschaft Lindenhof eG in Schlangenbad Bärstadt, Stefan Münzer, darüber, ob die ländlichen Räume fit für die Zukunft sind und wo Politik unterstützen kann, damit das Leben auf dem Land attraktiv bleibt.

Rhein sagte bei der Veranstaltung, dass die Landesregierung die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse zu einer ihrer zentralen Aufgaben gemacht und daher im Jahr 2017 die Offensive „Land hat Zukunft – Heimat Hessen“ gestartet habe, die mit dem Aktionsplan „Starkes Land – gutes Leben“ fortgeschrieben werde. Ende 2018 sei die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zudem als Staatsziel in der Landesverfassung verankert worden. „Diese Initiativen leisten damit einen großen Beitrag für die Lebensqualität in den ländlichen Räumen und stärken zugleich den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Vielfältige Förderprogramme

Damit die Lust aufs Landleben ungebrochen bleibt, stärkt die Hessische Landesregierung laut dem Ministerpräsidenten die ländlichen Räume durch eine Vielzahl von Förderprogrammen und Modellvorhaben. Als Beispiele nannte der Regierungschef das Programm „Starkes Dorf – Wir machen mit!“ sowie das Modellvorhaben „Alter Treffpunkt – Neuer Anstrich“, bei denen es darum geht, Orte der Gemeinschaft zu unterstützen, damit kreative Ideen zu nachhaltigen und realistisch umsetzbaren Konzepten werden. Der Ministerpräsident verwies auf Modellprojekte der Nahmobilität, wie zum Beispiel „Mobility-On-Demand“, „Carsharing“ oder den verstärkten Einsatz von Kleinbussen im ÖPNV sowie den Ausbau des schnellen Internets.

„Den Menschen in Hessen soll überall eine gute Lebensperspektive und Teilhabe ermöglicht werden. Gleichwertigkeit ist dabei nicht mit Gleichheit zu verwechseln. Für die unterschiedlichen Räume gilt es, gleichwertige Perspektiven und Lösungen zu finden. Meine Vision für 2035: Die Menschen können in ganz Hessen uneingeschränkt dort leben, wo sie möchten, und nicht dort, wo sie müssen, um Arbeit zu finden oder eine qualifizierte Ausbildung zu absolvieren“, sagte Ministerpräsident Rhein.

Wehrheim sei ein gutes Beispiel für eine „starke Gemeinde im ländlichen Raum“. Jeder Ortsteil verfüge über ein Bürgerhaus, zudem machten 80 Vereine und Gruppen sowie 17 gastronomische Betriebe und eine gute Infrastruktur das Leben dort attraktiv. Zusammen mit sechs anderen Städten und Gemeinden hat sich Wehrheim im vergangenen Jahr erfolgreich um die Anerkennung als neue LEADER-Region „Hoher Taunus“ beworben. Die zur Region zählenden Städte und Gemeinden können in der Förderperiode 2023 bis 2027 mit Fördermitteln in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro rechnen und das Geld für alle Bereiche einsetzen – von der Daseinsvorsorge über die Regionalwirtschaft und den Tourismus bis hin zur Förderung eines nachhaltigen Konsumverhaltens. Zusätzlich wurde die Gemeinde Wehrheim 2022 in das Dorferneuerungsprogramm der Landesregierung aufgenommen.