Hessens Ministerpräsident Boris Rhein sieht die duale Ausbildung als große Chance für eine gute Zukunft junger Leute. „Die duale Ausbildung verbindet Wissenstransfer mit praktischem Know-how. Das ermöglicht eine fundierte und nachhaltige Qualifikation für die angehenden Fachkräfte von morgen“, sagte Ministerpräsident Rhein am Donnerstag im Schloss Vollrads in Oestrich-Winkel. Dort tauschte er sich in der von der Hessischen Landesregierung gestarteten Aktionswoche „Kabinett besucht Talente“ mit Auszubildenden aus und schaute ihnen bei ihrer Arbeit über die Schulter. Begleitet wurde er dabei von der Präsidentin des Hessischen Industrie- und Handelskammertages (HIHK), Kirsten Schoder-Steinmüller, und dem Präsidenten der IHK Wiesbaden, Dr. Christian Gastl. Im Schloss Vollrads werden junge Leute in vier Berufen ausgebildet: Weintechnologie, Weinbau, Küche sowie Restaurant- und Veranstaltungsgastronomie. Schloss Vollrads ist eines der ältesten Weingüter Deutschlands. Im Jahr 1211 wurde dort der erste Wein verkauft.
„Junge Menschen brauchen ein gutes Fundament für die Zukunft. Eine gute Berufsausbildung gehört dazu. Deshalb unterstützt die Hessische Landesregierung die Unternehmen in Hessen, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen und die duale Ausbildung attraktiver zu gestalten. Gleichzeitig möchten wir junge Hessinnen und Hessen mit Kampagnen und Aufrufen dazu motivieren, eine duale Ausbildung zu beginnen. Für knapp die Hälfte der Bevölkerung stellt eine Ausbildung im dualen System die Basis für ihren beruflichen Werdegang dar“, sagte der Ministerpräsident. Er dankte den Verantwortlichen im Schloss Vollrads für ihre Bereitschaft, junge Menschen auszubilden. „Krieg und Krisen haben die hessischen Unternehmen und Betriebe in den vergangenen Jahren vor enorme Herausforderungen gestellt. Dass viele Betriebe in dieser wirtschaftlich schwierigen und unsicheren Lage dennoch Verantwortung auf sich genommen haben, jungen Menschen eine Ausbildung ermöglichen und ihnen so eine Zukunft geben, ist vorbildlich und ein wichtiger Beitrag für das Wirtschaftsleben von morgen. Wer in diesen Zeiten die Verantwortung für die nächste Generation übernimmt, verdient Unterstützung.“
Bis 2035 werden schätzungsweise 523.000 Fachkräfte fehlen
„Neben Krieg und Krisen ist es vor allem auch der Fachkräftemangel, der die hessischen Unternehmen besorgt. Bedingt durch den demografischen Wandel werden laut aktuellem Fachkräftemonitor des HIHKs bis 2035 schätzungsweise 523.000 Fachkräfte allein in Hessen fehlen. Den Löwenanteil machen dabei die beruflich Qualifizierten aus. Vielen Schülerinnen und Schülern sowie ihren Eltern ist gar nicht bewusst, welche Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten die duale Ausbildung bietet – bis hin zum anschließenden Hochschulstudium auch ohne Abitur. Das wollen wir ändern“, sagte Kirsten Schoder-Steinmüller, Präsidentin des HIHK.
„Als IHK ist es unser Ziel, mehr junge Menschen für die duale Berufsausbildung zu begeistern. Ein entscheidender Faktor ist dabei die fundierte Berufsorientierung in der Schule, die vor allem durch Praktika nachhaltig wirken kann. Auch an unseren Gymnasien wünsche ich mir hierbei eine Intensivierung, denn auch für Abiturientinnen und Abiturienten hält die duale Berufsausbildung vielversprechende Perspektiven bereit. Und mehr als 30 Prozent Studienabbrüche an den Universitäten sprechen eine deutliche Sprache“, sagte Dr. Christian Gastl, Präsident der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden und Vizepräsident des HIHK.
Chancen und Perspektiven der dualen Berufsausbildung
Mit der Aktionswoche „Kabinett besucht Talente“ machen die Hessische Landesregierung, der Hessische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) und die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern vom 2. bis 5. Mai auf Chancen und Perspektiven der dualen Berufsausbildung aufmerksam. Die Kabinettsmitglieder besuchen in dieser Woche hessenweit Ausbildungsbetriebe, um sich mit Auszubildenden unterschiedlicher Berufssparten auszutauschen.