Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum

Machbarkeitsstudie zur Wasserstoffinfrastruktur für Nord- und Mittelhessen vorgestellt

Um die Energiewende zu fördern und die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft sicherzustellen, unterstützt das Land Hessen die Bestrebungen zum Aufbau einer regionalen Wasserstoff-Infrastruktur in Nord- und Mittelhessen.

Hessen soll über die geplanten Wasserstoff-Fernleitungen der Projekte „H2ercules“ und „Flow“ sowie über die „Werne-Eisenach-Leitung“ an die überregionalen Transportrouten angebunden werden. Um den Wasserstoff weiter in die Fläche zu verteilen, bedarf es zusätzlicher Verteilnetze. Wie ein solches für die Region Nord- und Mittelhessen aussehen könnte, ist Thema einer Studie, die gemeinsam mit Gasnetzbetreibern erarbeitet wurde.

„Die vorliegende Studie zeigt auf, wie die Wasserstoffversorgung in Nord- und Mittelhessen über ein Verteilnetz sichergestellt werden kann. Wasserstoff ist ein bedeutender Baustein der Energiewende und ein Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft“, erklärte Wirtschafts- und Energieminister Kaweh Mansoori und betonte, dass eine lückenlose Versorgung nur durch gemeinsames Handeln aller Akteure erreicht werde. „Ich begrüße das Engagement für eine hessische Wasserstoffwirtschaft und danke den beteiligten Netzbetreibern für die Mitwirkung an der Machbarkeitsstudie“, so Mansoori.

Leitungsstrang vom Lahntal bis Kassel

Basierend auf erwarteten Bedarfen, regionalen Erzeugungspotenzialen, möglichen Importmengen und unter Einbeziehung der bestehenden Gasnetzinfrastruktur skizziert die Studie einen Leitungsstrang vom Lahntal bis in den Raum Kassel, ergänzt um lokale Stichleitungen zur Versorgung von gewerblichen Großverbrauchern. Die Kosten für diesen etwa 280 km langen, regionalen Wasserstoff-Backbone werden auf 245 bis 300 Millionen Euro geschätzt.

Der Verlauf enthält sowohl Neubauabschnitte als auch umgewidmete Gasleitungen. Eine Wasserstoffversorgung komplett über das bestehende Gasnetz ist zunächst nicht möglich, da weiterhin Kunden mit Erdgas über die aktuellen Netze versorgt werden müssen.

Im Jahr 2023 wurde bereits eine vergleichbare Studie für die Region Rhein-Main veröffentlicht.

Energieversorger involviert

Die Machbarkeitsstudie zum „Aufbau eines regionalen Wasserstoff-Backbones in Nord- und Mittelhessen“ wurde gemeinsam durch die Landesstelle Wasserstoff der LEA LandesEnergieAgentur Hessen und der Ernst & Young Real Estate GmbH im Auftrag des hessischen Wirtschaftsministeriums erstellt. Beteiligt waren 15 Gasverteilnetzbetreiber aus Nord- und Mittelhessen sowie vier Gasfernleitungsnetzbetreiber.

Hintergrund

Nach Verabschiedung der entsprechenden gesetzlichen Regelungen durch die Bundesregierung hat die Bundesnetzagentur am 22. Oktober 2024 den Antrag der deutschen Fernleitungsnetzbetreiber zum Aufbau eines Wasserstoff-Kernnetzes mit Änderungen genehmigt. Mit diesem Netz soll eine überregionale Transportinfrastruktur für Wasserstoff geschaffen werden, um derzeit bekannte große Verbrauchs- und Erzeugungsregionen für Wasserstoff in Deutschland zu erreichen und so zentrale Standorte wie große Industriezentren, Speicher, Kraftwerke und Importkorridore anzubinden.

Mit der vorliegenden Studie wird erstmals ein konkreter Vorschlag für die Anbindung Mittel- und Nordhessens an das kommende bundesweite Wasserstoff-Kernnetz gemacht. Die Ergebnisse der Studie ermöglichen es den regionalen Verteilnetzbetreibern, potenziellen Abnehmern aus Industrie und Gewerbe eine Perspektive für eine gesicherte künftige Versorgung mit leitungsgebundenem Wasserstoff aufzuzeigen. Dazu werden die Studienergebnisse in den kommenden Wochen regionalen Stakeholdern und weiteren Interessierten vorgestellt und diskutiert. Die LEA LandesEnergieAgentur Hessen bereitet über die Landesstelle Wasserstoff eine Veranstaltungsreihe vor.

Schlagworte zum Thema