Schon in der vergangenen Wahlperiode hatte die Landesregierung die Mittel für die Soziokultur von 450.000 Euro im Jahr 2015 auf knapp 946.000 Euro 2019 verdoppelt. Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn erläuterte die erneute Erhöhung heute bei einem Pressegespräch gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren in Hessen e. V. (LAKS) sowie dreier Soziokultureller Zentren als Beispiele für deren Vielfalt: das Kultur- und Freizeitzentrum Marburg (KFZ), das Generationenhaus Bahnhof Hümme in Hofgeismar und das Kulturzentrum Hafen 2 in Offenbach.
Kulturelles Leben bereichern
„Soziokulturelle Zentren sind ein unverzichtbarer Bestandteil der bunten kulturellen Infrastruktur Hessens“, erklärte Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Es gibt sie in den Städten wie im ländlichen Raum, von Kassel bis in den Odenwald. Soziokultur erreicht viele unterschiedliche Menschen – unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Alter, ihrem Beruf. Damit ist sie sehr wertvoll für ein wichtiges Ziel unserer Kulturpolitik: Alle Menschen sollen am kulturellen Leben teilhaben können, egal, wo in Hessen sie leben und wo sie oder ihre Eltern herkommen, ob sie viel verdienen oder wenig, ob sie mit Büchern und Theater aufgewachsen sind oder mit Spotify und Netflix. Wir wollen, dass sie alle die Kunst und die Kultur erleben können, die sie für ihr Leben, für ihre persönliche Entwicklung inspiriert. Und wir wollen es allen kreativen Köpfen ermöglichen, ihre Fähigkeiten und Talente zu entwickeln und zu entfalten – denn dann können sie unser kulturelles Leben bereichern und damit auch unsere Gesellschaft.“
Breites Kulturangebot für alle
„Die Soziokulturellen Zentren sind mit ihren vielfältigen Angebots- und Aktionsformen wichtige Träger, Impulsgeber und Vernetzungsinstanzen. Dass wir als Landesregierung die Mittel nun schon zum zweiten Mal verdoppeln, verschafft ihnen deutlich bessere Rahmenbedingungen“, so Ministerin Dorn weiter. „Denn wir haben damit die 2016 eingeführte Strukturförderung verstetigt und deutlich weiterentwickelt: Sie erlaubt es den Zentren, auch Geld für die betriebliche und personelle Infrastruktur einzusetzen, statt sich wie früher von Projekt zur Projekt zu hangeln. Das Besondere daran ist, dass die LAKS in Selbstverantwortung nach transparenten Kriterien das Fördergeld an Zentren und Initiativen weiterleitet. Denn die Akteure vor Ort wissen am besten selbst, wie das Geld effektiv im Sinne eines breiten Kulturangebots für alle eingesetzt werden kann.“
„Wir freuen uns sehr über die Erhöhung für die Soziokultur. Kulturpolitik ist Demokratiepolitik. Die Akteure stehen nicht für Hochglanz und selten im Fokus des Feuilletons. Sie sorgen aber kompetent, verlässlich und mit Haltung ganzjährig für kulturelle Vielfalt, kulturelle Bildung, Partizipation und Teilhabe, Förderung von Kreativität oder kulturelle Integration“, erläuterte Bernd Hesse, Geschäftsführer der LAKS und Vorstandsmitglied der Kulturpolitischen Gesellschaft in Bonn. „Damit tragen sie in einer modernen, diversen und vor zahlreichen Herausforderungen stehenden Gesellschaft wesentlich zu einem friedlichen und sozialen Miteinander und zur gesellschaftlichen Zukunftsfähigkeit bei. Konkret, spezifisch, mit Ausrichtung auf die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort und auch abseits der kulturell dichtversorgten Ballungsräume. Wir möchten allen politisch Verantwortlichen für diese Weichenstellungen danken und sie ausdrücklich ermutigen, diese Wege als gesellschaftliche Investitionen konsequent weiter zu beschreiten.“
Hintergrund
Die LAKS Hessen existiert seit 1984 und ist der Dachverband von derzeit 42 Kulturinitiativen und Soziokulturellen Zentren in Hessen. Darunter finden sich sowohl „große“ Zentren wie „kleine“ Initiativen, über ganz Hessen verteilt, vom ländlichen Raum über Klein- und Mittelzentren bis in den Ballungsraum. Getragen werden sie von hauptberuflich wie ehrenamtlich tätigen Menschen. Die vielfältigen Leistungen und Angebote, darunter – Pandemiejahre ausgenommen – allein mehr als 5.000 Veranstaltungen aller künstlerischen Genres, werden jährlich von über einer Million Menschen quer durch Alter, Herkunft, Geschlecht oder Einkommen genutzt.