„Der Krieg in der Ukraine stellt die heimische Landwirtschaft vor unerwartete Herausforderungen. Hierzu zählen unter anderem die steigenden Preise für Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Diese Entwicklung verstärkt die Notwendigkeit, den entsprechenden Einsatz zu reduzieren und gleichzeitig zu optimieren. Mit unseren Richtlinien zur Förderung von Innovation und Zusammenarbeit in der Landwirtschaft und in ländlichen Gebieten sowie der Digitalisierung in der Landwirtschaft (RL-IZ) unterstützt Hessen bereits Maßnahmen des sogenannten ‚Precision Farming‘. Mit der aktuellen Richtlinienänderung, die mit ihrer Veröffentlichung am 18. April 2022 in Kraft getreten ist, schaffen wir jetzt noch bessere Förderkonditionen für die Betriebe“, sagte Landwirtschaftsministerin Priska Hinz heute in Wiesbaden.
„Das Förderangebot unterstützt die Landwirtinnen und Landwirte dabei, teilflächenspezifisch Dünge- und Pflanzenschutzmittel auszubringen“, erklärte Hinz. „Zur Vereinfachung der Förderung haben wir am Ende des ersten Förderjahres eine Änderung der Richtlinien vorgenommen. Zum einen wurde das Mindestinvestitionsvolumen auf 1.500 Euro gesenkt, zum anderen die Förderobergrenze auf mindestens 80.000 Euro angehoben“, so die Ministerin.
Digitalisierung unterstützt Betriebe
Seit Beginn der Förderung im letzten Jahr konnte bereits 43 Anträge mit einem förderfähigen Investitionsvolumen von rund 514.000 Euro und einem Zuschussvolumen von über 206.000 Euro bewilligt werden. Gefördert werden kann der Erwerb von Agrarsoftware, der Einsatz von Sensor-Technologie zur organischen und mineralischen Düngung, die Verwendung digitaler Hack- und Pflanzenschutztechnik zur Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes, von digitalen Systemen zur Überwachung des Gesundheitszustandes von Nutztieren und zur Verbesserung des Tierwohls und die Beratung zur Digitalisierung von Geschäftsprozessen sowie Produkten und Dienstleistungen.
„Digitale Technologien machen die Landwirtschaft produktiver, effizienter und ressourcenschonender“, so Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus. „Wir können dem ländlichen Raum und der Landwirtschaft beim ökologischen und digitalen Wandel eine Schlüsselrolle zukommen lassen, wenn wir den Menschen vor Ort die richtigen Instrumente und Hilfen an die Hand geben. Dabei lassen wir die Digitalisierung nicht einfach geschehen, sondern gestalten, bündeln und koordinieren gemäß unserer Hessischen Digitalstrategie. Die deutsche Agrarwirtschaft setzt Standards in puncto Qualität, Frische und Versorgungssicherheit – insbesondere auch in Krisenzeiten. Wenn wir diese Vorreiterrolle verteidigen und ausbauen wollen, müssen wir die Landwirtschaft weiter digitalisieren. Eine erfolgreiche heimische Landwirtschaft hält gleichzeitig den ländlichen Raum attraktiv.“
Beratung vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen
Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) berät landwirtschaftliche und gartenbauliche Betriebe in Hessen zum Thema Digitalisierung. Hierzu zählt unter anderem das Projekt ‚DigiNetz‘, in dessen Rahmen eine flankierende Beratung zur Digitalisierungsförderung angeboten wird. Hierbei geht es z. B. um die Eignung der jeweiligen Anwendung einer sensor- und GPS-gesteuerten Technik für den Betrieb, die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen einer Investition und die Beantragung der Förderung selbst. Im Bereich Smart Farming ist der LLH auch Mitglied in der Operationellen Gruppe des ebenfalls vom Land unter Mitfinanzierung der EU geförderten Innovationsvorhabens „Deep Farming“, in der landwirtschaftliche Betriebe gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen, dem LLH und weiteren Partnern durch die Erprobung des bestmöglichen Standes der Technik u.a. zur teilflächenspezifischen Düngung von Weizen in der Praxis mit Hilfe innovativer Sensoren mit einer entsprechenden Datenauswertung zu Stickstoff-Effizienz, Umweltwirkungen und Wirtschaftlichkeit eine Effizienzsteigerung in der Düngung erreichen möchte, mit der Möglichkeit der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf weitere Betriebe.
„Gleichzeitig setzen wir in den landwirtschaftlichen Fachschulen auf umfangreiche Bildungsangebote für die Studierende. Insbesondere in den produktionstechnischen Lernfeldern der Bereiche Tierhaltung, Pflanzenbau sowie Energie und Technik werden die aktuellen Entwicklungen bezüglich Precision Farming und Digitalisierung aufgegriffen und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten für eine ressourcenschonende, nachhaltige, natur- und tiergerechte sowie ökonomische Landwirtschaft aufgezeigt“, betonte Hinz.
Weiterführende Informationen zur Förderung der Digitalisierung in der Landwirtschaft können dem jeweiligen Internetauftritt des LLH (Beratung) sowie des Regierungspräsidiums Gießen (Förderung / Bewilligungsstelle) entnommen werden unter: