Die Bekämpfung von Geldwäsche hat höchste Priorität für den Finanzplatz Frankfurt. Heute haben Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und Finanzminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz gemeinsam mit der Commerzbank, der Deutschen Bank und der N26 ein europaweites Leuchtturmprojekt zur Geldwäschebekämpfung gestartet. Ziel ist es, auffällige Geldströme zwischen mehreren Bankkonten schneller zu erkennen, den Abgleich zwischen Finanzinstituten zu digitalisieren und verdächtige Muster auszumachen. Damit stärkt der Finanzplatz Frankfurt zugleich seine Stellung als wichtigster Standort zur Geldwäschebekämpfung in Europa.
Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori: „Mit EuroDaT hat Hessen einen sicheren und vertrauenswürdigen Rahmen geschaffen, um sensible Daten auszutauschen und auszuwerten – ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Geldwäsche. Das Pilotprojekt safeAML, das EuroDaT gemeinsam mit großen Banken und IT-Partnern entwickelt hat, zeigt, wie moderne Datenanalyse Finanzkriminalität wirksam bekämpfen kann. Damit stärken wir Frankfurt als führenden Standort im Kampf gegen Geldwäsche und setzen uns für ein faires und transparentes Finanzsystem ein.“
Finanzminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz betonte: „Ein sicherer und verlässlicher Datenaustausch ist heute wichtiger denn je. EuroDaT bietet durch das Land Hessen als 100-prozentigen Anteilseigner eine neutrale und glaubwürdige Plattform. Die Anwendung safeAML - ein innovatives Werkzeug zur Aufdeckung von Geldwäsche – stärkt die Geldwäschebekämpfung. Mit der Digitalisierung der Mittelherkunftsanfragen und der Intensivierung des Datenaustauschs treten die drei Kooperationspartner Deutsche Bank, Commerzbank, N26 und das Land Hessen kriminellen Aktivitäten durch den Austausch und durch die Analyse von Finanzdaten entschieden entgegen.“
Hans-Georg Beyer, CCO der Commerzbank: „Wir als Commerzbank freuen uns über den ersten gemeinsamen Schritt zwischen dem Land Hessen und den Banken in der Geldwäschebekämpfung. Mit dieser Innovation werden wir effektiver, effizienter und leisten einen wesentlichen – auch sozialen - Beitrag, um die Finanzkriminalität zu verhindern. Das ist ein historischer Moment für das Fundament der zukünftigen Zusammenarbeit zwischen den Verpflichteten.“
Jan-Gerrit Iken, Global Head of AFC Transaction Monitoring & Intelligence, Deutsche Bank AG: „Der Kampf gegen Geldwäsche und Finanzkriminalität hat für unsere gesamte Branche höchste Priorität. Die Erkenntnis, dass wir durch die Bündelung unserer Kräfte mehr erreichen, hat den Grundstein für diese wertvolle und vertrauensvolle Zusammenarbeit gelegt. Die heutige Ankündigung von SafeAML ist ein starkes Signal dafür, dass wir den Weg gemeinsam weitergehen – genau das ist entscheidend.“
Nadine Kari, Global Director AFC, Geldwäschebeauftragte für die N26 Gruppe sowie für N26 in Deutschland: "safeAML steht für einen kooperativen, technologiebasierten Ansatz, der neue Maßstäbe im Kampf gegen Finanzkriminalität setzt und diesen nachhaltig stärkt. Die Initiative schafft die Grundlage für ein effizientes, vernetztes wie auch zukunftsfähiges System und die N26 begrüßt die Gelegenheit, ihre Erfahrungen bei dessen Entwicklung einzubringen."
Einsatz moderner Verschlüsselungstechnik
Für das Projekt hat die Hessische Landesregierung den landeseigenen Datentreuhänder EuroDaT aufgebaut, der einen sicheren und datenschutzkonformen Austausch hoch sensibler Kontodaten ermöglicht. safeAML ermöglicht es, Geldflüsse über mehrere Banken hinweg automatisiert zu rekonstruieren, um damit die Netzwerke aufzudecken, in denen Geldwäsche erfolgt. Der Aufbau der Konten-Netzwerke erfolgt durch die schrittweise Abfrage und Nachverfolgung von Buchungen und Geldeingängen der beteiligten Banken. Er wird immer anlassbezogen ausgehend von einer potenziell verdächtigen Buchung angestoßen und führt nicht zu einer dauerhaften Sammlung von Buchungsdaten. safeAML verzichtet vollständig auf die Verarbeitung personenbezogener Daten. Dies wird u.a. durch den Einsatz moderner Verschlüsselungstechnik ermöglicht. Das safeAML zugrunde liegende Verfahren ist mit den zuständigen Behörden abgestimmt und unterliegt einer regelmäßigen Überprüfung.
Dr. Alexander Alldridge und Dirk Thomas, Geschäftsführung EuroDaT: „safeAML zeigt die Mehrwerte der Kooperation von privaten Unternehmen und dem öffentlichen Sektor beim Aufbau der digitalen Infrastruktur. Dies ist durch das Vertrauen möglich, das durch EuroDaT und das Land Hessen aufgebaut wurde. EuroDaT leistet als Datentreuhänder einen wesentlichen Beitrag zur digitalen Ökonomie.“
Gute Zusammenarbeit mit den Banken und IT-Dienstleistern entscheidend
Seit dem Jahr 2023 hat EuroDaT zusammen mit den Pilotbanken unter Mitwirkung des Wirtschaftsministeriums und unterstützt durch Dienstleistungen von d-fine, Deloitte, Hawk.AI und spotixx an der Konzipierung und Entwicklung des Projekts safeAML gearbeitet
Egbert Schark, Gründungspartner d-fine: „Mit dem Ziel, die digitale Souveränität in Europa zu stärken, starteten wir vor 4 Jahren gemeinsam mit der hessischen Landesregierung den Aufbau von EuroDaT. Wir freuen uns über den Start von safeAML als Anwendungsfall, der die einzigartige Infrastruktur des Datentreuhänders nutzt, um auf Basis hochsensibler Daten die Geldwäscheprävention zu stärken.“
Andreas Burger, Partner und Projektverantwortlicher bei Deloitte: „Die Zusammenarbeit in diesem richtungsweisenden Pilotprojekt ist beispielhaft. Denn nur der sichere und rechtskonforme Austausch sensibler Daten eröffnet neue Möglichkeiten der Digitalisierung. SafeAML zeigt, wie Geldwäschebekämpfung sein kann: Digital, schnell und effektiv.“
Patrick Töniges, Co-Founder und Geschäftsführer von spotixx: „Wir sind davon überzeugt, dass Analysen auf institutsübergreifenden Finanzdaten die Geldwäsche- und Betrugsprävention revolutionieren werden. Mit safeAML tauschen drei große Institute in Deutschland zum ersten Mal Transaktionsdaten für die Zwecke der Geldwäschebekämpfung aus. Wir als Start-up im Finanzzentrum Frankfurt sind überglücklich, einen wichtigen Beitrag zu diesem zukunftsweisenden Projekt zu leisten.“
Tobias Schweiger, CEO and Co-founder of Hawk: “Wir freuen uns, unsere KI-Technologie und unser Fachwissen in die safeAML-Initiative einzubringen. Sie ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Geldwäsche in Deutschland. Ein sicheres und konformes Rahmenwerk für den Datenaustausch wird dazu beitragen, die Zusammenarbeit von Finanzinstituten bei der Geldwäschebekämpfung maßgeblich zu verbessern.”
Hintergrund
Die Anwendung „safeAML“ ermöglicht erstmalig in Europa die Digitalisierung des Informationsaustausches zwischen Banken und Finanzdienstleistern bei der Geldwäschebekämpfung. Gemäß europäischer und deutscher Vorgaben sind Banken im Rahmen der Geldwäscheprävention zur Überwachung von Finanztransaktionen verpflichtet. Dies macht einen Austausch von Informationen zwischen Finanzinstituten erforderlich. Aufgrund hoher rechtlicher Hürden, u.a. im Datenschutzrecht, werden diese Daten zwischen Instituten bislang nur manuell und über zeitintensive und kostspielige Prozesse ausgetauscht.
Mit safeAML wird dieser Austausch erstmals in Europa rechtlich und technisch sicher digitalisiert, so dass der Ablauf der Prozesse beschleunigt und standardisiert wird und eine verbesserte Entscheidungsgrundlage für Meldungen an die Ermittlungsbehörden (FIU) entsteht. Durch die Digitalisierung der Abfragen können Geldwäschemuster künftig innerhalb kürzester Zeit aufgedeckt werden.