In Frankfurt soll das erste TUMO-Lernzentrum zur digitalen Bildung in Hessen errichtet werden. Die hessische Digitalministerin, Prof. Dr. Kristina Sinemus, der hessische Kultusstaatssekretär, Dr. Manuel Lösel, die Vorständin der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Katharina Herrmann, und der Sprecher der Geschäftsleitung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank), Gottfried Milde, haben Ende September gemeinsam eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach der Aufbau von TUMO-Zentren in ganz Hessen erfolgen soll.
Ziel des sogenannten Memorandum of Understanding ist es, die Ansiedlung von TUMO-Zentren in ganz Hessen zu unterstützen, um die Innovationskraft im Bundesland zu stärken und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
„Der Fachkräftemangel, gerade auch im MINT-Bereich, ist bereits heute eine große Herausforderung und erschwert es uns sehr, unsere vielen digitalen und wirtschaftlichen Potenziale zu entfalten“, so Digitalministerin Sinemus. „Mein Ziel ist es, dass wir Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzen, ihre digitale Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen. Dazu sind digitale Kompetenzen unerlässlich. TUMO-Zentren können hier einen großen Beitrag leisten, indem sie insbesondere mehr junge Mädchen unkompliziert mit den riesigen Chancen der Digitalisierung vertraut machen. Da die Jugendlichen in den Zentren auch ihre Perspektiven und Ideen einbringen können, machen wir einen großen Schritt nach vorne. Deshalb unterstützen wir gern die Ansiedlung eines TUMO-Zentrums zunächst in Frankfurt.“
Verbesserung der digitalen Kompetenzen außerhalb der Schule
TUMO-Zentren haben ihren Ursprung in Armenien, ihre Bekanntheit ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Das Bildungskonzept bietet Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren die Möglichkeit, freiwillig und kostenlos abseits der Schule ihre digitalen Kompetenzen weiter zu verbessern und kreativ einzusetzen. Die Lerninhalte werden selbstständig angeeignet oder in Workshops vermittelt. Die Jugendlichen bestimmen dabei Schwerpunkte wie Robotics oder Programmieren, den Entwicklungsplan sowie ihr Lerntempo individuell und eigenständig. In Hessen ist zunächst eine Erprobung des Programmes anhand der Errichtung eines ersten Lernzentrums in Frankfurt geplant. Das Hessische Kultusministerium unterstützt fachlich bei der Entwicklung des pädagogischen Konzepts der Zentren. Die Volkshochschule Frankfurt übernimmt die Trägerschaft und stellt ihre neugestalteten Räume zur Verfügung.
Kultusstaatssekretär Dr. Manuel Lösel: „Immer mehr Branchen sind ohne digitale Prozesse undenkbar. Schülerinnen und Schülern digitale Kompetenzen an die Hand zu geben, ist ein effektives Mittel, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Das Kultusministerium tut viel, um die digitalen Potenziale unserer Kinder und Jugendlichen zur Entfaltung zu bringen. Mit unserem Modellversuch zum neuen Unterrichtsfach Digitale Welt an 64 hessischen Schulen, unserem Digital-Truck, der Initiative ‚Deine Zukunft #REAL:DIGITAL‘ und zukünftig den Tumo-Zentren helfen wir unseren Schülerinnen und Schülern, Digitales als alle Lebensbereiche bereichernde Chance zu begreifen – und diese dann später im Berufsleben produktiv zu nutzen.“
Lernzentrum in Berlin
In Deutschland gibt es bereits ein sehr erfolgreiches, durch die KfW initiiertes Lernzentrum in Berlin, das jede Woche von mehr als 1.000 Kindern besucht wird.
„Digitale Bildung ist mir persönlich ein Herzensthema. Das TUMO-Zentrum in Berlin hat gezeigt, dass dieses Bildungskonzept in Deutschland erfolgreich umsetzbar ist“, so Katharina Herrmann von der KfW. „Umso mehr freue ich mich über das beeindruckende Engagement des Landes Hessen und den ersten Schritt am Standort Frankfurt, den wir gerne mit Tatkraft unterstützen.“
Durch eine regionale Ansiedlung von TUMO-Zentren in Hessen auch im ländlichen Raum wird eine wichtige Anlaufstelle für die Jugendlichen geschaffen, in der sie ihr Potenzial auch außerhalb der Schule entfalten können. Insbesondere im Hinblick auf den zunehmenden Grad der Digitalisierung und den damit einhergehenden Herausforderungen sollen so die digitalen Fähigkeiten und die Kreativität der Schülerinnen und Schüler zeitgerecht und zukunftsweisend gefördert werden. Damit dieses außerschulische Lernkonzept hessenweit zur Verfügung steht und möglichst viele Jugendliche davon profitieren können, sollen langfristig in verschiedenen Städten und Gemeinden TUMO-Zentren errichtet werden. Die WIBank hat ihr Interesse daran bekundet, sich bei der Errichtung der TUMO-Zentren in Hessen finanziell zu engagieren.
„Nicht zuletzt aus unseren eigenen Erfahrungen mit der zunehmenden Digitalisierung des Bank- und Fördergeschäfts unterstützen wir als Förderbank des Landes gezielt lokale Initiativen in Hessen, die dazu beitragen, die Kompetenz von Jugendlichen mit digitalen Medien zu vertiefen. TUMO-Zentren eignen sich dazu in besonderer Weise, da sie ein attraktiver Lernort für alle Jugendlichen im regionalen Umfeld sein können“, sagt Gottfried Milde von der WIBank.