„Kinder haben ein Recht auf Unterstützung und ein gesundes Aufwachsen. Sie sind darauf angewiesen, dass ihre Familien über die notwendigen Ressourcen verfügen, um ihre Rechte durchzusetzen. Pflegefamilien kommt hier eine wichtige Rolle zu, die für seelisch verletzte und traumatisierte Kinder und Jugendliche ein Rückhalt sind, wenn es die eigene Familie nicht sein kann“, sagt der Hessische Minister für Soziales und Integration, Kai Klose.
Große Bandbreite an Informationen
Das E-Learning-Projekt des St. Elisabeth-Vereins besteht aus verschiedenen Modulen und Onlineseminaren, die eine große Bandbreite der für Pflegeeltern relevanten Themen abbilden. Sie reicht von rechtlichen Grundlagen über psychologische Aspekte bis zu Traumapädagogik. Auch Inhalte der Entwicklungs- und Bindungspsychologie werden flankierend zur Biographiearbeit mit den Pflegekindern und der Zusammenarbeit mit den Herkunftseltern angeboten. Die Gestaltung der Inhalte richtet sich nach den Bedürfnissen der jeweiligen Pflegefamilie. Ebenso bietet das Programm Interessierten die Möglichkeit, Informationen über und Eindrücke vom Leben einer Pflegefamilie zu gewinnen.
Im Jahr 2020 waren hessenweit 4.079 Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien untergebracht. Häufig waren sie zuvor Opfer von Vernachlässigung, Gewalt und Missbrauch und können deshalb nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen. Viele haben aufgrund der Umstände in ihren Herkunftsfamilien seelische Beeinträchtigungen oder Traumata erlitten. Auch Verwandte, die ein Kind in ihrem Haushalt betreuen und erziehen, sind Pflegeeltern.
Orts- und zeitunabhängige Fortbildung
„Durch ihren hohen persönlichen Einsatz bieten Pflegeeltern vielen Kindern und Jugendlichen für eine Übergangszeit Sicherheit und Stabilität. Möglich ist auch, dass sie einem Kind dauerhaft ein Zuhause bieten, in dem es Bindungen aufbauen und eine Lebensperspektive mit stabilen Bezugspersonen entwickeln kann“, so Minister Klose weiter.
Pflegefamilien haben einen gesetzlichen Anspruch auf Beratung, Begleitung und Unterstützung. Das E-Learning-Projekt bietet die Möglichkeit, sich orts- und zeitunabhängig fortzubilden und ergänzt die bewährten Beratungs- und Begleitungsangebote der hessischen Jugendämter. Der projektverantwortliche St. Elisabeth-Verein blickt auf über 30 Jahre Erfahrung in der Fachberatung und Fortbildung im Bereich der Pflegekinderhilfe. Fachlich begleitet wird das Projekt durch das Institut für Erziehungswissenschaft der Philipps-Universität Marburg.