Vier Personen stehen nebeneinander und eine hält eine Urkunde in der Hand.

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Krisenresilienz hat für Landesregierung Priorität

Gemeinsam mit dem Hessischen Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Digitalministerium richtet das Hessische Innenministerium seit 2019 den Runden Tisch KRITIS aus.

Im Rahmen einer Sitzung des Gremiums, das Vertreter der Landesverwaltung mit Vertretern von Betreibern Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) aus Hessen zusammenbringt, wurde mit der Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG das 1.000 Mitglied in der Unabhängigen Partnerschaft KRITIS (UP KRITIS) begrüßt. In der öffentlich-privaten Kooperation, in der Hessen die Vertretung aller Länder übernimmt, arbeiten Erbringer Kritischer Dienstleistungen aus ganz Deutschland, Verbände und zuständige Behörden daran, in den Bereichen physische Sicherheit und Cybersicherheit die Verfügbarkeit von Dienstleistungen von KRITIS sicher zu gewährleisten.

Innen- und Heimatschutzminister Roman Poseck unterstrich vor diesem Hintergrund die Notwendigkeit, die Widerstandsfähigkeit bzw. Resilienz von Organisationen und Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen weiter zu steigern: „Der russische Angriff auf die Ukraine hat die militärische Bedrohungslage für Europa nachhaltig verändert. Neben dem Szenario eines Spannungs- oder Verteidigungsfalls sehen wir bereits hybride Bedrohungen wie Cyberangriffe, Sabotageakte oder Desinformationskampagnen. Sie zielen zum Beispiel darauf ab, zentrale Lebensadern unseres Gemeinwesens zu sabotieren, das Vertrauen in den Staat zu erodieren oder uns als Gesellschaft weiter zu spalten. Gleichzeitig nehmen Extremwetterereignisse zu. Kritische Infrastruktur steht dabei besonders im Fokus.

Auf die neue Bedrohungslage reagieren und die Resilienz stärken

Unsere digital vernetze Gesellschaft und die Grundlagen unserer Lebensführung, wie Strom, Wasser, Internet, Lieferketten und wichtige Einrichtungen des Staates wie die Polizei, sind verletzlich. Zuletzt wurden zum Beispiel vermehrt Drohnenüberflüge über Einrichtungen wie Flughäfen, Industrieparks, Rüstungsunternehmen sowie Militärliegenschaften festgestellt. Hier droht das Ausspähen von sensiblen Informationen, die auch unsere innere Sicherheit gefährden können. Hessen setzt hier auf die Ausstattung der Sicherheitsbehörden, um auf die neuen Gefahren zu reagieren. Dazu gehört vor allem die Abwehr und Detektion von Drohnen. Die Polizei Hessen ist hier bereits gut aufgestellt und will darauf in den kommenden Jahren aufbauen; dafür stehen rund zehn Millionen Euro zur Verfügung.

Insgesamt müssen Bund und Länder auf die neue Bedrohungslage reagieren und die Resilienz stärken. Hier geht Hessen unter anderem mit seinem Engagement in der UP KRITIS voran. Auch darüber hinaus arbeiten wir mit Nachdruck daran, die Resilienz der Lebensadern unseres Gemeinwesens weiter zu erhöhen. Allen voran ist an dieser Stelle der Katastrophenschutz zu nennen, der in Hessen vorbildlich ausgestattet ist.

Ich begrüße es sehr, dass die OVAG, die rund 750.000 Menschen in Mittelhessen und im Rhein-Main-Gebiet mit Trinkwasser versorgt, nun als 96. hessische Organisation Teil der UP KRITIS ist. Damit ziehen in der UP KRITIS nun insgesamt 1.000 Einrichtungen von Staat und Wirtschaft gemeinsam an einem Strang, um für unser Gemeinwesen essentielle Infrastrukturen noch resilienter zu machen.“

Hessen möglichst krisenresilient aufstellen

Innenstaatsekretär Martin Rößler hieß im Hessischen Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz die Mitglieder des Runden Tischs KRITIS und die Gäste der Begrüßung des 1.000 Mitglieds der UP KRITIS – darunter auch Vertreter des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) – willkommen. Dabei stellte er die umfassenden Maßnahmen der Landesregierung zur Stärkung der Krisenresilienz heraus: „An unserem Runden Tisch KRITIS bringen wir regelmäßig Betreiber Kritischer Infrastrukturen in Hessen zusammen, um gemeinsam mit ihnen eine dauerhaft sichere und zuverlässige KRITIS zu gewährleisten. Ich danke in diesem Zusammenhang auch dem BSI, das die Gremien innerhalb der UP KRITIS mit seiner Expertise unterstützt und deren organisatorische Geschäftsstelle betreibt.

Die Landesregierung arbeitet auf verschiedenen Ebenen daran, Hessen möglichst krisenresilient aufzustellen. So haben wir 2023 einen Hessischen Sicherheits- und Resilienzrat geschaffen, in dem alle Ressorts der Landesverwaltung vertreten sind. Die von dem Gremium beschlossene Hessische Resilienzstrategie zielt darauf ab, bestehende Maßnahmen zum Schutz Kritischer Infrastrukturen zusammenzuführen, Schwachstellen zu identifizieren und die Handlungsfähigkeit in Krisenlagen sicherzustellen. Zahlreiche konkrete Maßnahmen wurden in diesem Zusammenhang schon angestoßen oder umgesetzt, etwa hinsichtlich der zivilen Alarmplanung, der technischen Kommunikation zwischen Behörden oder der Orientierung an Referenzszenarien. Ein Schwerpunkt lag und liegt bei alledem auf einem möglichen Verteidigungsszenario. Darüber hinaus haben wir einen ,Gemeinsamen Sicherheitsdialog‘ ins Leben gerufen. Dabei kommen Vertreter der Ministerien und Sicherheitsbehörden, der Bundeswehr und US-Streitkräfte sowie der Wirtschaft zusammen, um über aktuelle Herausforderungen zu sprechen und Schlüsse zu ziehen. Mit diesen und anderen Maßnahmen wappnen wir Hessen entschlossen gegen künftige Krisen.“

Fruchtbare Zusammenarbeit von Staat & Wirtschaft im Bereich physischer & digitaler Sicherheit

„Der BSI-Lagebericht 2025 hat deutlich gemacht, wie groß die digitale Angriffsfläche in Deutschland weiterhin ist. Wir müssen uns noch deutlich besser schützen und unser Schutzniveau erhöhen. Gerade bei den Kritischen Infrastrukturen sehen wir, dass sich die Resilienz langsam aber stetig verbessert. Aus Sicht des BSI brauchen wir hier aber ein höheres Tempo! Dazu sind Initiativen wie der UP Kritis extrem hilfreich. Dass wir hier nun das 1.000ste Mitglied begrüßen dürfen, ist ein toller Erfolg!“, sagte die Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, Claudia Plattner.

Prof. Dr. Michael Pilgermann, aktueller Sprecher der UP KRITIS, begrüßte die OVAG im Bund des Kooperationsformats und lobte das Engagement Hessens in der UP KRITIS: „Kooperation ist der Schlüssel für Resilienz unserer Kritischen Infrastrukturen – die UP KRITIS hat sich über 20 Jahre als die Kooperationsplattform zum Schutz Kritischer Infrastrukturen auf nationaler Ebene etabliert. Davon profitiert nun auch die OVAG als unser 1.000. Teilnehmer. Herzlichen Glückwunsch und herzlich willkommen! Die Ausrichtung der Feier in Wiesbaden am Rande des hessischen Runden Tisches KRITIS ist weit mehr als ein glücklicher Zufall: unsere hessischen Experten sind beim KRITIS-Schutz nicht nur selbst sehr aktiv, sondern stellen proaktiv und verlässlich die Anbindung der Bundesländer an die UP KRITIS sicher."