Da Alleinerziehende ein besonders hohes Armutsrisiko tragen, hat die Landesregierung diese Gruppe in den Mittelpunkt des Berichts gestellt. Zudem beleuchtet er wichtige strukturelle Rahmenbedingungen wie die wirtschaftliche und demografische Gesamtentwicklung. Dem wissenschaftlichen Berichtsteil folgen jeweils eigene Kapitel, die die Handlungsempfehlungen der Landesregierung sowie Kommentierungen und Empfehlungen des Expertenbeirats umfassen, der den Bericht mitgestaltet hat.
Im Ergebnis zeigt der Bericht, dass das Armutsrisiko in Hessen angestiegen ist. Auch wenn alle Einkommensbereiche von der vor der COVID-19-Pandemie günstigen Wirtschaftsentwicklung profitiert haben, die Löhne auch im unteren Bereich angestiegen sind und die Erwerbstätigkeit zugenommen hat, haben sich Armutsrisiken in den letzten Jahren verfestigt und auf bestimmte Personengruppen konzentriert: Erwerbslose, Alleinerziehende, Menschen mit niedriger Qualifikation, Familien mit vielen Kindern, Frauen und Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit sind wesentlich häufiger von Armut betroffen bzw. bedroht als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und -prävention
„Auf Basis dieser Ergebnisse werden wir weitere Maßnahmen zur Armutsbekämpfung und -prävention entwickeln“, sagte Klose. Der Bericht belege erneut, dass Langzeitarbeitslosigkeit eine der Hauptursachen für Armut und Armutsbedrohung darstelle. Deshalb richte die Landesregierung ihre Angebote vor allem an Personen, die bei der Suche nach dauerhafter Beschäftigung mit besonderen Schwierigkeiten konfrontiert sind. Es bestätige sich auch, dass die von der Bundesregierung geplante Einführung einer Kindergrundsicherung richtig sei. Davon profitierten insbesondere Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern, so der Sozialminister.
„Unsere nachhaltige Politik zur Armutsprävention und Armutsüberwindung stützt sich auch in Zukunft auf Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration durch Schaffung von Bildungs- und Ausbildungsangeboten – etwa Sprachfördermaßnahmen wie das Landesprogramm Mitsprache – Deutsch4U oder Projektförderungen im Rahmen des Programms Sozialwirtschaft integriert – sowie auf Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Erwerbsarbeit wie die Kampagne zur Teilzeitausbildung, den Ausbau der Familienzentren sowie die Charta zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“, sagte Minister Kai Klose.
Der Dritte Landessozialbericht ist mit umfangreichem Tabellen- und Kartenmaterial auf der Seite des HMSI abrufbar.