Der Hessische Gedenktag erinnert seit 2014 an das Leid von Millionen Menschen, die durch Krieg, Gewaltherrschaft und Vertreibung im 20. Jahrhundert ihre Heimat verloren haben. Zugleich wird der große Beitrag gewürdigt, den Vertriebene, Flüchtlinge und später Aussiedler beim Wiederaufbau und der Entwicklung Hessens geleistet haben. Traditionell richtet der hessische Landesverband des Bundes der Vertriebenen (BdV) zu diesem Anlass auch seinen zentralen „Tag der Heimat“ aus, der in diesem Jahr unter dem Leitwort „80 Jahre: Erinnern – Bewahren – Gestalten“ veranstaltet wird.
Innenminister Roman Poseck hat in seiner Ansprache ausgeführt: „Wir haben nicht mehr lange die Chance, uns gemeinsam mit noch lebenden Zeitzeugen der damaligen Ereignisse von Flucht, Vertreibung und Deportation zu erinnern. Es liegt daher an uns, ihre Stimmen zu sichern und ihre Geschichten zu bewahren.
Millionen Menschen haben im 20. Jahrhundert und bis heute ihre Heimat verloren. Sehr viele Familien, auch meine eigene, haben Vorfahren und Mitglieder, die aus ihrer früheren Heimat vertrieben wurden. Sie wurden entwurzelt, entrechtet und ihrer Würde beraubt. Hinter den nüchternen Begriffen Flucht, Vertreibung und Deportation stehen unzählige persönliche Schicksale: zerstörte Familien, verlorene Kindheiten, gebrochene Lebenswege. Diese Geschichten dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Die Erlebnisse und Ängste verfolgen die Betroffenen oft ein Leben lang.
Heute gedenken wir derer, die durch Krieg, Gewalt, Unterdrückung und Willkür ihre Heimat verlassen mussten. Wir gedenken der Toten, der Verschleppten und derer, die nie zurückkehren konnten. Wir erinnern auch an die etwa eine Million infolge des Zweiten Weltkriegs nach Hessen gekommenen Vertriebenen und die später nachgefolgten Aussiedler.
Wir sind all diesen Menschen, die nach Hessen kamen, zu großer Dankbarkeit verpflichtet. Sie schufen sich hier eine neue Heimat und halfen mit, die Grundlage unseres Erfolgs und unseres demokratischen Gemeinwesens zu legen.“