Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Innenminister hält Ansprache anlässlich des Gedenkgottesdienstes für Pawlos

Die Schlosskirche Weilburg hat einen Gedenkgottesdienst für Pawlos ausgerichtet. Neben Innenminister Roman Poseck haben unter anderem auch Kultusminister Armin Schwarz und Weilburgs Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch teilgenommen.

Innenminister Roman Poseck führt in seiner Ansprache anlässlich des Gottesdienstes für Pawlos aus: „Das Verschwinden des kleinen Pawlos hat die Bürgerinnen und Bürger über die hessischen Landesgrenzen hinweg berührt. Ein 6-jähriger autistisch-veranlagter Junge ist von dem Schulgelände weggelaufen. Schnell wurden umfangreiche Suchmaßnahmen eingeleitet, um Pawlos zu finden. Die Einsatzkräfte der Polizei, Feuerwehr, des THWs und weiterer Rettungsdienste haben alles in ihrer Macht Stehende unternommen, um den kleinen Jungen zu finden. Über 600 Einsatzkräfte haben sich an der Suche beteiligt und diese mit Tauchern und Polizeihubschraubern sowie Drohnen unterstützt. Das große Engagement der Einsatzkräfte hat mich zutiefst beeindruckt. Ich danke jeder Polizistin und jedem Polizisten sowie allen weiteren Einsatzkräften für ihren unermüdlichen Einsatz im Rahmen der umfangreichen Suchmaßnahmen. Sie haben sich alle in die Suche mit viel Hingabe und Leidenschaft eingebracht.

Neben der Polizei, Feuerwehr und dem THW haben sich zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer an der Suche beteiligt. Gerade in der Heimatregion Limburg-Weilburg von Pawlos hat sein Verschwinden viele Menschen aufgewühlt und dazu bewogen, die Einsatzkräfte bei ihrer Suche zu unterstützen. Das ist nicht nur ein wertvolles Zeichen von Menschlichkeit und Zusammenhalt, sondern das hat es so wohl noch nicht in Hessen gegeben. Auch den freiwilligen Helferinnen und Helfern möchte ich meinen herzlichsten Dank ausrichten.

Wir haben alle gehofft, den 6-Jährigen lebend zu finden. Doch am Ostersonntag gab es die Nachricht, dass Pawlos leblos in der Lahn aufgefunden wurde. Mit großer Betroffenheit habe ich von dieser sehr traurigen Nachricht erfahren. Meine Gedanken sind bei der Familie und bei den Angehörigen, die in den vergangenen Wochen durch eine Zeit des Bangens und Hoffens gegangenen sind. Wir stehen fest an ihrer Seite und drücken dies auch durch diesen Gottesdient aus.

Die Erinnerung an Pawlos wird bleiben. Seine Suche hat unterschiedliche Menschen zusammengebracht und in dieser aufgeregten Welt, Solidarität in den Vordergrund gestellt.

Wir verneigen uns in stillem Gedenken und wir versprechen: Pawlos wird nicht vergessen.“

Kultusminister Armin Schwarz: „Wir fühlen schweren Herzens mit den Eltern und Angehörigen und sind tief betroffen. Der Verlust des kleinen Pawlos hat uns tief erschüttert – er ist auch ein schmerzlicher Einschnitt für die gesamte Schulgemeinschaft. Unsere erfahrenen Schulpsychologinnen und Schulpsychologen waren immer an der Seite der Kinder, Eltern und auch Lehrkräfte der Walderbachschule in Weilburg. Im Schmerz und in der Trauer werden sie jetzt weiter begleiten und stützen. Unser Staatliches Schulamt in Weilburg tut mit seinem Krisenteam sein Möglichstes, um Halt in dieser schwierigen Situation anzubieten.“

Zum Einsatz

Am 25. März hat Pawlos gegen Mittag seine Förderschule in Weilburg verlassen. Er wird zuletzt in der Nähe des Bahnhofs gesehen.

Seit dem Verschwinden des 6-jährigen Pawlos wurden rund um die Uhr umfangreiche Suchmaßnahmen und Ermittlungen durch die Polizei mit tatkräftiger Unterstützung von Feuerwehr, THW, Rettungsdiensten sowie Rettungshundestaffeln, Reiterstaffeln und freiwillige Helfer durchgeführt. Es erfolgten in und um Weilburg großflächige Absuchen mit über 600 Einsatzkräften und technischem Gerät wie Polizeihubschraubern, Booten und Drohnen. Auch die Bundeswehr unterstützte die Suche mit einem Aufklärungsflugzeug. Es wurde bundesweit nach Pawlos gefahndet.

Am 28. März haben Taucher von Polizei und Feuerwehr systematisch mehrere hundert Meter der Lahn leider ohne Erfolg abgesucht. 3 Tage später wurde die Suche intensiviert, indem die Polizei über 13.000 digitale Anzeigetafeln an Bahnhöfen, Raststätten und Flughäfen deutschlandweit schaltet, um Hinweise auf Pawlos' Verbleib zu erhalten.

Drei Wochen nach dem Verschwinden wird die aktive Suche an Land vorerst eingestellt; die Polizei geht gezielt Hinweisen nach.

Am 20. April, Ostersonntag, hat ein Kanufahrer gegen 18 Uhr den leblosen Kinderkörper in der Lahn entdeckt. Dabei handelte es sich um Pawlos.