Fünf Personen stehen nebeneinander und halten zwei Urkunden hoch.

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur

Hessen und Rheinland-Pfalz stärken die Allianz der Rhein-Main-Universitäten

Die Wissenschaftsminister der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz, Timon Gremmels und Clemens Hoch, haben gestern in Mainz ein Verwaltungsabkommen unterzeichnet.

Es soll die unbürokratische Kooperation zwischen der Goethe-Universität Frankfurt, der Technischen Universität Darmstadt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz weiter fördern und länderübergreifende Vorhaben künftig noch einfacher machen. Die drei Universitäten haben sich im Jahr 2015 nach langjähriger Zusammenarbeit auch formal zur Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU) zusammengeschlossen.

„Der RMU-Verbund ist ein Motor für Innovationen, schafft neue Chancen für junge Talente und stärkt die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Rhein-Main-Region“, so Hessens Wissenschaftsminister Timon Gremmels. „Allianzen wie die RMU sind in der Wissenschaft wichtig, denn sie verbinden die individuellen Stärken der Universitäten und schaffen so einzigartige Synergien. Die Aufgabe der Politik ist es, gute Rahmenbedingungen für diese Vernetzung zu schaffen. Mit diesem Verwaltungsabkommen machen wir dabei einen großen Schritt nach vorne; durch das Abkommen können die Universitäten über die Ländergrenzen hinweg noch effizienter und unbürokratischer zusammenarbeiten.“

RMU international zu einem absoluten Leuchtturm machen

„Wir werden die Entwicklung der RMU auch in Zukunft weiter aktiv unterstützen. Wenn sich eine noch weitere Angleichung des Rechtsrahmens der Partneruniversitäten der RMU als hilfreich erweist, beabsichtigen wir perspektivisch einen Staatsvertrag zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen zu diesem Zweck abzuschließen. Zunächst werden wir die RMU aber auf ihrem Weg zum Exzellenzverbund unterstützen. Diese einmalige Chance wollen wir gemeinsam mit den Universitäten nutzen und so die RMU international zu einem absoluten Leuchtturm machen“, ergänzt der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Clemens Hoch.

Mit dem Verwaltungsabkommen wird die Finanzierung von gemeinsamen Aktivitäten erleichtert. Die drei Universitäten dürfen Mittel aus der Grundfinanzierung der beiden Länder in den RMU-Verbund einbringen. Die Universitäten entscheiden über die Höhe der Mittel, die zu gleichen Anteilen beigesteuert werden sollen. Die Mittel dienen der Umsetzung von Maßnahmen, die auf die Weiterentwicklung und Leistungsfähigkeit der RMU einzahlen und können flexibel an den drei Standorten verausgabt werden.

Harmonisierung der Hochschulzugangsvoraussetzungen für Studierende

Die Vereinbarung legt zudem den Grundstein für die Harmonisierung der Hochschulzugangsvoraussetzungen für Studierende, die die RMU-Lehrangebote nutzen (RMU-Studium oder Kooperationsstudiengänge). Darüber hinaus stellen Hessen und Rheinland-Pfalz in der Vereinbarung den Abschluss eines Länderstaatsvertrags in Aussicht, um den Rechtsrahmen der Verbundpartnerinnen noch umfassender anzugleichen. Des Weiteren beabsichtigen die Länder, Aufsichts- und Genehmigungsprozesse – etwa im Bereich Datenschutz – zu harmonisieren. Damit sollen doppelte Aufsichts- und Genehmigungsprozesse nach Möglichkeit reduziert werden.

Der Vereinbarung vorausgegangen ist bereits eine starke politische Rückendeckung aus den Landesparlamenten. Der Hessische Landtag und der Rheinland-Pfälzische Landtag haben in ihren jeweiligen Plenarsitzungen vor wenigen Wochen zwei wortgleiche Entschließungsanträge zur Stärkung der länderübergreifenden Wissenschaftsregion Rhein-Main einstimmig beschlossen und ihre Unterstützung zur aktiven Weiterentwicklung der RMU bekräftigt.

Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt und amtierender RMU-Sprecher, sagt: „Die Unterzeichnung der Verwaltungsvereinbarung ist nach den Entschließungsanträgen der Landesparlamente ein weiteres starkes politisches Signal für uns als RMU, das uns in der jahrzehntelangen engen Zusammenarbeit unserer drei Universitäten bestätigt. Die politische Unterstützung und die nun beschlossene Vereinheitlichung von Rahmenbedingungen und Prozessen in verschiedensten Bereichen stärken uns bei unseren weiteren Vorhaben den Rücken – auch mit Blick auf den gemeinsamen Antrag der RMU als Exzellenzverbund in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder. Zehn Jahre nach dem formalen Zusammenschluss unseres Verbunds leitet die Aussicht auf einen Länderstaatsvertrag eine neue Ära für die RMU ein.“

Zusammenarbeit in der Wissenschaft wird immer wichtiger

Prof. Dr. Tanja Brühl, Präsidentin der TU Darmstadt, betont: „Spitzenforschung, attraktive Lehrangebote und eine intensive Vernetzung mit Wirtschaft und Gesellschaft gestalten und prägen wir als RMU in der länderübergreifenden Metropolregion Rhein-Main. Das gestern geschlossene Verwaltungsabkommen schafft für unsere starke Allianz neue Möglichkeiten, unsere Zusammenarbeit weiter zu vertiefen und gleichzeitig noch einfacher, schneller und effizienter zu gestalten. Wir werden als RMU die Chancen der Vereinbarung nutzen, um weiterhin engagiert innovative und wegweisende Lösungen für die Herausforderungen von morgen zu entwickeln und voranzutreiben.“

Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, ergänzt: „Mit der Verwaltungsvereinbarung erkennen Hessen und Rheinland-Pfalz als Sitzländer unserer drei Universitäten die lange und erfolgreiche Zusammenarbeit unserer strategischen Allianz an. Darauf sind wir stolz, denn als RMU haben wir bereits frühzeitig erkannt, dass Zusammenarbeit in der Wissenschaft immer wichtiger wird, und dass die Bündelung unserer komplementären Stärken unsere wissenschaftliche Leistungsfähigkeit erhöht. Das neue Abkommen schafft die Grundlage, um die Wissenschaftsregion Rhein-Main gemeinsam weiter zu stärken und ihre internationale Sichtbarkeit und Attraktivität zu steigern.“

Strategische Partnerschaft besteht seit 2015

Die strategische Partnerschaft der Goethe-Universität Frankfurt, der Technischen Universität Darmstadt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz besteht seit 2015. Insgesamt vereinen die drei Universitäten mehr als 95.000 Studierende und 1.500 Professuren. Die Universitäten arbeiten in nahezu allen Bereichen intensiv zusammen – von gemeinsamen Forschungsvorhaben und Studiengängen bis hin zu kooperativ genutzten Infrastrukturen und der abgestimmten Rekrutierung von Forschenden. In der Forschung gibt es zahlreiche gemeinsame Schwerpunkte, etwa in den Lebenswissenschaften und der Medizin, der Digitalen Transformation und der Künstlichen Intelligenz sowie der Teilchenphysik und der Material- und Energieforschung.

Die RMU bewirbt sich derzeit in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder um eine Förderung als „Exzellenzverbund“. Bei einem Erfolg würde die RMU dafür ab 2027 bis zu 28 Millionen Euro im Jahr zusätzlich erhalten. In der vorangegangenen Wettbewerbsrunde um die Exzellenzcluster war die RMU bereits sehr erfolgreich: So ist es den drei Universitäten gelungen, insgesamt fünf Exzellenzcluster einzuwerben, die ab 2026 mit Bundes- und Landesmitteln in dreistelliger Millionenhöhe gefördert werden.