Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Extremer Starkregen führt zu Schäden im nördlichen Landkreis Kassel

Im nördlichen Bereich des Landkreises Kassel kam es in der Nacht zum Freitag zu extremen Starkregen, der in der Zeit von 20:00 Uhr bis 03:15 Uhr zahlreiche Schadensstellen verursachte.

Die Lage verschärfte sich gegen Mitternacht erheblich, sodass der Führungsstab des Landkreises Kassel unter der Leitung des stellvertretenden Kreisbrandinspektors Frank Brunst sämtliche eingesetzten Einsatzkräfte koordinierte.

Der Brandschutzaufsichtsdienst des Regierungspräsidiums Kassel wurde um 00:07 Uhr alarmiert und traf um 00:30 Uhr im Führungsstab in der Leitstelle Kassel ein. Die Einsatzlage hält weiterhin an. Bisher wurden über 200 Einsatzstellen gemeldet – Tendenz steigend. Derzeit sind rund 500 Einsatzkräfte im Einsatz. Personenschäden sind bisher nicht bekannt.

Dank gilt allen Rettungskräften

Innenminister Roman Poseck betonte: „Die schweren Unwetter und der extreme Starkregen im Landkreis Kassel haben schwerwiegende Schäden verursacht. Dank des schnellen und koordinierten Handelns konnten die Rettungskräfte Schlimmeres verhindern. Es ist ihr Verdienst, dass offensichtlich keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Die Rettungskräfte sind seit gestern Nacht im Dauereinsatz und unternehmen alles Mögliche, um die Lage in den Griff zu bekommen. Mittlerweile haben die Aufräumarbeiten begonnen. Sie zeigen die gravierenden Auswirkungen dieses Unwetters. Ich bin zuversichtlich, dass es den Einsatzkräften gelingt, die Situation schnell und nachhaltig zu verbessern.

Mein Dank gilt allen Kräften für ihren unermüdlichen Einsatz. Auch dieser Einsatz zeigt wieder einmal, dass auf die Einsatzkräfte in Hessen Verlass ist. Die meisten von ihnen stellen sich ehrenamtlich in den Dienst der Gemeinschaft. Sie waren sofort zur Stelle und haben auf Freizeit und Schlaf verzichtet, um anderen zu helfen. Ihnen gebührt ganz besonders Dank und Anerkennung.

Die Arbeit geht auch in den kommenden Stunden weiter. Ich wünsche allen Beteiligten dafür viel Kraft und Erfolg.“

Zahlreiche Gefährdungen durch extreme Regenfälle

Von dem Unwetter betroffen sind die Stadt Hofgeismar, die Gemeinden Bad Karlshafen, Wesertal und Reinhardshagen sowie die Stadt Trendelburg. Besonders schwer betroffen sind die Ortsteile Wesertal-Gieselwerder, Hofgeismar-Hümme, Trendelburg-Gottsbüren und die Kernstadt von Bad Karlshafen.

Die extremen Regenfälle führten vielerorts zu vollgelaufenen Kellern und Erdgeschossen, umgestürzten Bäumen, aufgeschwemmten Heizöltanks und unterspülten Straßen. Auch Fahrzeuge und andere Gegenstände wie ein Flüssiggastank wurden weggespült, was die Gefährdungslage zusätzlich erhöhte. Teilweise waren Menschen in ihren Häusern eingeschlossen und mussten von den Einsatzkräften mit Booten gerettet werden.

Die rund 500 Kräfte der kommunalen Feuerwehren des Landkreises Kassel waren und sind weiterhin im Einsatz. Neben der kommunalen Ausstattung sind auch Sondereinsatzmittel des Katastrophenschutzes des Landes Hessen eingesetzt. Unter anderem war auch einer der landesseitig neu beschafften GW-L KatS aus dem Schwalm-Eder-Kreis im Einsatz. Das Land Hessen hatte zuvor 26 dieser Einsatzfahrzeuge, welche hochgeländegängig und watfähig sind und mit drei Modulen (Waldbrand, Evakuierung und Hochwasser) flexibel eingesetzt werden können, für den Katastrophenschutz des Landes Hessen beschafft. Auch das Technischem Hilfswerk (THW) unterstützte in der Region.

Die Einsatzkräfte sind die ganze Nacht über unterwegs gewesen, um Menschen zu retten.

Besondere Ereignisse

Vor besondere Herausforderung wurden die Einsatzkräfte bei einem Einsatz zur Rettung zweier Personen in Trendelburg-Gottsbüren gestellt, die im PKW eingeschlossen waren. Die Rettung musste hier über einen Radlader erfolgen. Zudem wurde eine Person durch die Einsatzkräfte aus dem Schlamm gerettet.

In Trendelburg-Gottsbüren kam es zudem zu einem Strom- und Netzausfall. Ebenso sind hier alle Zufahrtswege blockiert. Zahlreiche Straßen sind weiterhin unpassierbar.

Aktueller Stand

Inzwischen hat sich die Wetterlage vielerorts beruhigt. Der Regen hat in dem betroffenen Gebiet gegen 5:30 Uhr nachgelassen. Die ersten Katastrophenschutzzüge wurden im Laufe des Morgens abgelöst. Entsprechende Nachalarmierungen ist erfolgt. Es wird davon ausgegangen, dass die Einsatzmaßnahmen den gesamten Freitag und möglicherweise das Wochenende andauern werden, insbesondere in Trendelburg-Gottsbüren.