Innenminister Roman Poseck mit Generalsekretär Jürgen Stock

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Engere Kooperation zwischen der hessischen Polizei und Interpol vereinbart

Innenminister Roman Poseck hat heute die Internationale kriminalpolizeiliche Organisation – Interpol in ihrem Hauptquartier in Lyon besucht. Dort hat sich der Minister mit Generalsekretär Jürgen Stock und weiteren Interpol-Experten über aktuelle Herausforderungen der internationalen Verbrechensbekämpfung ausgetauscht.

Während seines Besuchs betonte Hessens Innenminister Roman Poseck die Bedeutung Interpols: „Seit über 100 Jahren ist Interpol eine zentrale Instanz, wenn es um die konsequente internationale Kriminalitätsbekämpfung geht. Kriminalität macht vor Ländergrenzen nicht Halt. Die Globalisierung erfasst auch das Verbrechen, was Ermittlerinnen und Ermittler immer wieder vor besondere Herausforderungen stellt. Deshalb braucht es die internationale Vernetzung, die Interpol seit vielen Jahrzehnten gewährleistet.

Die Organisierte Kriminalität, der Terrorismus und die Cyberkriminalität sind eine große Gefahr für unsere Innere Sicherheit. Gerade diese Kriminalitätsbereiche weisen in der Regel internationale Bezüge auf. Eine internationale Vernetzung ist für eine erfolgreiche Kriminalitätsbekämpfung daher unerlässlich. Schon jetzt ist Interpol ein verlässlicher und wichtiger Partner der hessischen Polizei, vor allem, wenn es um den Informationsaustausch über länderübergreifend operierende Verbrecher und ihre kriminellen Aktivitäten geht. Nur durch den schnellen und unbürokratischen Austausch zwischen den Behörden können diese Täter konsequent verfolgt werden. Die bereits gut funktionierende Kooperation werden wir weiter ausbauen und vor allem bei der Bekämpfung von Finanzkriminalität einen neuen Schwerpunkt in der Zusammenarbeit setzen.

Zunahme der Geldwäsche

Die Fallzahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 belegen, dass Handlungsbedarf besteht: Die Fälle im Bereich der Geldwäsche sind in Hessen 2023 im Vergleich zu 2022 von 2.101 Fällen auf 2.653 angestiegen. Das entspricht einer Zunahme von 26 Prozent. Die Zahlen des Bundeskriminalamtes weisen deutschlandweit mit 32.573 Fällen im vergangenen Jahr einen neuen Höchstwert auf. Wir müssen gegen Kriminelle, die hier ihr schmutziges Geld waschen, noch konsequenter durchgreifen und ihnen das Handwerk legen.

Hessen ist mit dem Standort der Deutschen Börse, einer Vielzahl nationaler sowie internationaler Banken und dem Sitz der Europäischen Zentralbank der zentrale Dreh- und Angelpunkt für den Finanzsektor in Europa. Das schafft auch Anreize für Kriminalität. Hinzu kommt die Einrichtung der EU-Behörde zur Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung (Authority for anti-money laundering and countering the financing of terrorism/AMLA) Mitte 2025 in Frankfurt. Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, dass sich die hessische Polizei bei der Bekämpfung der Finanzkriminalität noch internationaler aufstellt und einen noch aktiveren Beitrag zur grenzüberschreitenden Bekämpfung leistet.

Austausch und gemeinsame Analysen

Konkret haben wir vereinbart, dass die hessische Polizei und Interpol den Austausch und die gemeinsame Analyse von Daten und Informationen weiter ausbauen werden. Außerdem werden wir zukünftig gegenseitige Schulungen, Fortbildungen, Abordnungen und Hospitationen für Polizeikräfte aus Hessen und von Interpol durchführen, um einen fortwährenden Wissenstransfer zu gewährleisten und eine noch engere Vernetzung herbeizuführen.

Hessen wird sich in die verstärkte Zusammenarbeit auch mit seiner Vorreiterrolle bei der Entwicklung und Nutzung digitaler polizeilicher Lösungen, u.a. dank des INNOVATION HUB 110, einbringen.

Globalisierung von Kriminalität

Ich bin überzeugt, dass die engere Kooperation zwischen Interpol und der hessischen Polizei einen wertvollen Beitrag zur Inneren Sicherheit leisten wird. Mit einer wirkungsvollen Bekämpfung der Finanzkriminalität und der Terrorismusfinanzierung treffen wir diese schwerwiegenden Verbrechen an ihrem Lebensnerv. Das ist unser gemeinsames Ziel.“

Generalsekretär Jürgen Stock führte aus: „Die Globalisierung von Kriminalität, angetrieben durch von Kriminellen genutzte neue Technologien in einer zunehmend vernetzten Gesellschaft, schreitet voran. Insbesondere professionell organisierte Formen von Kriminalität erschüttern weltweit die Stabilität von Gemeinwesen. Bedrohungen der Sicherheit der Menschen kommen auch in Hessen zunehmend von außerhalb Deutschlands. Damit wird die unmittelbare Zusammenarbeit der hessischen Polizeibehörden mit der globalen Polizeibehörde Interpol mit ihren 196 Mitgliedsstaaten immer wichtiger. Interpol stellt ein globales Frühwarnsystem und den notwendigen weltweiten Informationsaustausch sicher und unterstützt bei der Koordinierung grenzüberschreitender Ermittlungen.”