Die ankommenden Passagiere wurden damals zunächst im Frankfurter Medical Assessment Center (MAC) untergebracht, für das Gesundheitsminister Kai Klose im Vorfeld in enger Abstimmung mit den Ärztinnen und Ärzten des Flughafens sowie des Gesundheitsamts Frankfurt eine erhöhte Betriebsbereitschaft angeordnet hatte. Der 1. Februar 2020 markiert somit auch den Beginn der Corona-Pandemie für Hessen.
„Die Ungewissheit war groß. Niemand wusste, wie sich das, was in Wuhan im Dezember 2019 seinen Ursprung genommen hatte, weiterentwickeln würde. Von Beginn an war entscheidend, dass die Akteure in Hessen besonnen geblieben sind und eng zusammengearbeitet haben – sowohl Politik als auch Wissenschaft und öffentlicher Gesundheitsdienst“, sagt Minister Kai Klose heute rückblickend.
„Der Beginn der Pandemie war aus virologischer Sicht eine sehr spannende Zeit, aber natürlich für die gesamte Gesellschaft eine enorme Herausforderung. Zunächst wussten wir sehr wenig über das SARS-CoV-2-Virus, die Erkrankung COVID-19 und wie man damit bestmöglich umgehen sollte. Doch wir haben in äußerst kurzer Zeit sehr viel gelernt. Das war nicht zuletzt dadurch möglich, dass ein offener Austausch von Forschungsdaten durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt stattgefunden hat“, sagt Prof. Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt sowie Professorin für Medizinische Virologie an der Frankfurter Goethe-Universität.
„Das neue Wissen und die damit verbundenen Maßnahmen haben die Gesundheitsämter in den vergangenen drei Jahren schnell umgesetzt. Das war eine enorme Leistung der Mitarbeitenden. Wir haben gemeinsam viel dazugelernt“, fügt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt, hinzu: „Alle bevölkerungsmedizinischen Maßnahmen des Gesundheitsamts dienten dabei immer dem Schutz der Gesundheit. Das gilt für das damals noch unbekannte Virus genauso wie bei anderen medizinischen Gefahren, die Auswirkungen auf die Bevölkerungsgesundheit haben können. Sie steht bei unserer Arbeit im Mittelpunkt“, so Tinnemann weiter.
Erster positiver Fall in Hessen im Februar 2020
Die ersten positiven Fälle traten im Februar 2020 bereits unter den Passagieren des ersten Flugs aus Wuhan auf, zunächst jedoch nicht bei hessischen Bürger*innen. Schnell war aber klar, dass auch das nur eine Frage der Zeit sein würde. Der erste positive Corona-Fall in Hessen wurde am 28. Februar 2020 offiziell bestätigt – bei einem 31-Jährigen Mann aus Wetzlar, der sich zuvor in der Lombardei aufgehalten hatte, fiel die Laboruntersuchung positiv aus. Damit war das Virus in Hessen angekommen. Was folgte, war eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus auf Bundes- wie Landesebene.
Hessens besonnener Weg
"Den Herausforderungen des völlig neuen Virus ist Hessen von Beginn besonnen begegnet. Wir haben dem Schutz der Menschen und des Gesundheitssystems vor Überlastung stets höchste Priorität eingeräumt und dabei wegweisende Entscheidungen wie die Einrichtung des Planstabs Stationär zur zentralen Steuerung der Krankenhauskapazitäten im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration getroffen. Das öffentliche Leben einzuschränken, ist niemandem leicht gefallen. Umso bemerkenswerter ist, dass große Teile der Bevölkerung das Vorgehen unterstützt und mitgewirkt haben – weil verstanden worden ist, dass eine Gemeinschaftsleistung nötig ist, um diese Krise zu überwinden", sagt Gesundheitsminister Kai Klose.
Start der Impfkampagne als entscheidende Wegmarke
Eine weitere entscheidende Wegmarke der vergangenen drei Jahre war der Beginn der Impfkampagne im Dezember 2020. „Die Entwicklung verschiedener Impfstoffe in Rekordtempo war einer der zentralen Meilensteine in der Pandemiebekämpfung. Sie haben entscheidend dazu beigetragen, dass SARS-CoV-2 aktuell seinen Schrecken verloren hat. Wir sollten aber weiterhin aufmerksam bleiben und die Ursachen sowie unseren Umgang mit der Pandemie analysieren, um künftige Gefahren präventiv eindämmen zu können oder zumindest noch besser vorbereitet zu sein“, sagt Prof. Sandra Ciesek.
Zunächst aufgrund der Logistik zentral in großen Impfzentren organisiert, verlagerte sich das Impfgeschehen nach und nach verstärkt in die Arztpraxen und kleinere Impfstellen des Öffentlichen Gesundheitsdiensts. Besonders als sich im Herbst 2021 abzeichnete, wie wichtig eine dritte Impfung mit Blick auf die Entwicklung neuer Varianten wie Omikron ist, wurden in einem gemeinsamen Kraftakt der von Minister Klose gegründeten Hessischen Impfallianz aus Ärzte- und Apothekerschaft sowie kommunaler Familie zum Jahresende 2021 von Woche zu Woche neue Impf-Bestmarken aufgestellt – so konnten in der Kalenderwoche 49 in Hessen über 600.000 Corona-Impfungen verabreicht werden.
Erfolgsmodell Impfallianz Hessen
„Damit haben alle Beteiligten eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wozu das hessische Gesundheitssystem in der Lage ist, wenn alle an einem Strang ziehen. Die Zusammenarbeit in der Impfallianz war stets besonders konstruktiv – allen beteiligten Partner*innen danke ich genauso ausdrücklich wie den Beschäftigten des Öffentlichen Gesundheitsdiensts. Es war in den vergangenen Jahren immer wieder notwendig, weit über die Belastungsgrenzen hinauszugehen. Das ist nicht selbstverständlich. Ohne Sie alle und Ihren Einsatz wäre uns die Bewältigung der Pandemie nicht so gut gelungen“, so der Gesundheitsminister.
Aktuell deute vieles darauf hin, dass sich die Situation hin zum endemischen Zustand verändere. „Das lässt sich aber nicht ankündigen, sondern nur im Nachhinein feststellen. Unabhängig von dieser Einordnung war und ist für uns stets maßgeblich, nur Schutzmaßnahmen anzuordnen und aufrechtzuerhalten, die notwendig und verhältnismäßig sind, denn es handelte sich um teils erhebliche Grundrechtseingriffe“, sagt Kai Klose.
Übergang in endemische Phase
Hessen sei deshalb in Absprache mit vier weiteren Ländern vorausgegangen und habe bereits im November die Isolationspflicht für positiv getestete Personen aufgehoben. Jetzt falle, ebenfalls in enger Absprache mit dem Bund und unseren Nachbarländern, mit der Maskenpflicht im öffentlichen Fern- und Nahverkehr die letzte breitenwirksame Maßnahme, so dass aus dem Corona-Virus resultierende verpflichtende Schutzmaßnahmen im öffentlichen Leben weit überwiegend der Vergangenheit angehören. „Dennoch möchte ich alle bitten, vor allem im Umgang mit vulnerablen Gruppen weiter vorsichtig zu sein. Denn Corona ist nicht verschwunden und kann für Menschen mit Grunderkrankungen noch immer lebensbedrohlich sein“, so Minister Klose.