Vergangene Woche, vom 4. bis zum 10. August, hat die hessische Polizei im Rahmen der sogenannten „Speedweek“ landesweit verstärkt Kontrollmaßnahmen zur Verfolgung von Geschwindigkeitsverstöße in der Umgebung von Gefahrenschwerpunkten wie Schulen, Kindergärten und Bushaltestellen durchgeführt. Die Beamtinnen und Beamten haben dabei mit Handlasermessgeräten, mit speziellen Einsatzfahrzeugen mit Videonachfahreinrichtungen und mit automatisierten Messanlagen insgesamt 813.009 Fahrzeuge gemessen und 25.775 Verstöße festgestellt. Das entspricht einer Beanstandungsquote von 3,17 Prozent. Landesweit waren mehr als 1.000 Polizeibeamte im Rahmen der „Speedweek“ im Einsatz.
Bilanz der „Speedweek“
Innenminister Roman Poseck erklärte zur Bilanz der hessischen Kontrollmaßnahmen in der zurückliegenden „Speedweek“: „Die Ergebnisse der Kontrollwoche zeigen, dass der weit überwiegende Teil der kontrollierten Autofahrerinnen und Autofahrer sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verkehrsregeln hält. Dennoch wurden hessenweit zahlreiche Geschwindigkeitsverstöße festgestellt. Vereinzelte Überschreitungen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit um bis zu 100 Kilometer pro Stunde offenbaren ein erschreckendes Maß an Verantwortungslosigkeit. Raser gefährden insbesondere unbeteiligte Fußgänger, Radfahrer und Nutzer von E-Scootern in rücksichtsloser Weise.
Mit den verstärkten Kontrollen in der ,Speedweek‘ haben wir ein Zeichen gesetzt, dass es in Hessen keine Toleranz für Raser gibt. Die hessische Polizei wird auch künftig den Druck auf ,Bleifüße‘ hochhalten und sich an ROADPOL Aktionen beteiligen, damit die Anzahl schwerer Unfälle weiter sinkt und die Verkehrssicherheit weiter erhöht wird.
Allen Beamten, die im Einsatz waren, danke ich für ihre wichtige Arbeit. Mein Dank gilt auch allen Autofahrern, die sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten und so dazu beitragen, schwere Unfälle zu reduzieren und letztlich Leben zu retten.“
Weitere Messungen wurden durch die kommunalen Ordnungsbehörden, sowie mit stationären Messanlagen und Geschwindigkeitsmessanhängern durchgeführt.
In Wiesbaden, auf der BAB 643 in Fahrtrichtung Mainz, konnte die Polizei zum Beispiel ein verbotenes Kraftfahrzeugrennen zwischen zwei Fahrern von PKW der Marke Audi beenden. Die Führerscheine der Fahrer, beide PKW und ein Mobiltelefon wurden beschlagnahmt, gemäß § 315d StGB werden verbotene Kraftfahrzeugrennen mit bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug bestraft.
Im Main-Kinzig-Kreis wurde eine Person angehalten, die behauptete, Pressevertreter zu sein, wohl um die Kontrolle abzukürzen. Die Beamten vor Ort ließen sich davon nicht beirren und stellten fest, dass die Presseeigenschaft frei erfunden war, zudem einen Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz.
In Frankfurt am Main fuhr eine Person nicht nur zu schnell, sondern auch ohne die erforderliche Fahrerlaubnis. Bei der Kontrolle stellten die Beamten in dem Fahrzeug auch mehrere verbotene Waffen sicher.
Verkehrssicherheit in Hessen
Zu hohe und/oder nicht angepasster Geschwindigkeit war auch im vergangenen Jahr in Hessen die dritt häufigste Unfallursache bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden. Seit Jahresbeginn wird die Flotte der Einsatzfahrzeuge der hessischen Polizei zur Ahndung von Geschwindigkeitsverstößen mit speziellen Kameras modernisiert. Die fünf neuen Fahrzeuge verfügen über neu entwickelte, zeitgemäße Technik zur Aufzeichnung von Abstands- und Geschwindigkeitsverstößen.
Der Anteil der Verkehrsunfälle mit Personenschaden am Gesamtunfallaufkommen wird in Hessen seit Jahren geringer (2015: 15,63 Prozent, 2023: 13,43 Prozent; 2024: 13,13 Prozent). Die Zahl der in Hessen im Straßenverkehr verletzten oder getöteten Personen verringerte sich im Jahr 2024 um 323 Personen (-1,27 %) auf insgesamt 25.174. Die Pandemie-Ausnahmejahre 2020, 2021 und 2022 ausgenommen ist das der bisherige Tiefstwert. Bei den schwerverletzten Personen gab es im vergangenen Jahr einen Rückgang um 9,46 Prozent von 3.552 auf 3.216 Personen. Das ist der niedrigste Stand seit 2015. Die Zahl der Verkehrsunfälle blieb bei einem in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegenen Kraftfahrzeugbestand mit 146.946 beständig und erhöhte sich nur leicht um 0,81 Prozent (2023: 145.770).
Hintergrund zur „Speedweek“
Die „Operation Speed“ beziehungsweise „Speedweek“ ist eine vom europäischen Verkehrspolizei-Netzwerk regelmäßig europaweit koordinierte Aktionswoche zur Verfolgung von Geschwindigkeitsverstößen. Im Fokus der Aktionswoche steht die „vision zero“, das Ziel der deutlichen Reduzierung der Zahl im Verkehr getöteter und schwer verletzter Personen. Zur Erreichung des Ziels werden thematisch fokussierte Kontrollmaßnahmen, sogenannte „Operations“, durchgeführt, die aufgrund der länderübergreifenden terminlichen Koordinierung eine besondere Wahrnehmbarkeit und Wirksamkeit entfalten. Die zweite Operation Speed des Jahres wurde vom 4. August 2025 bis 10. August 2025 durchgeführt. In dieser Kontrollwoche wurden die Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachungen gegenüber dem sonst üblichen Niveau nochmals intensiviert.
Die Polizei plant dabei die Messstellen anhand fester Kriterien, die die besondere Gefährlichkeit bestimmter Orte berücksichtigen. Daher werden beispielsweise in der Umgebung von Schulen und Kindergärten, Fußgängerüberwegen oder Bushaltestellen bevorzugt Kontrollen durchgeführt.