In diesem Jahr 2025 wird der Hessische Landespreis mit dem thematischen Schwerpunkt „Achtzig Jahre Flucht und Vertreibung - Einsatz für Frieden, Demokratie und Menschenwürde - „Nie wieder“ Krieg, Völkerhass und Vertreibungen“ zum achten Mal vergeben. Im Fokus stehen Bewerbungen, die nicht nur die Erlebnisgeneration, sondern insbesondere die Bekenntnisgeneration einbeziehen. Mehrgenerationenprojekte, Kinder-und Jugendprojekte in kulturell-künstlerischen Bereichen, wie u.a. Musik, Theater, Tanz und Folklore, stehen hierbei im Mittelpunkt.
Im Jahr 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Das nationalsozialistische Deutschland war für einen mit äußerster Brutalität geführten Eroberungs- und Vernichtungskrieg, den Völkermord an den europäischen Juden und der Ermordung von Zivilbevölkerung, Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen verantwortlich. Vor allem im östlichen Europa. Nach den Gewalttaten von Wehrmacht und SS folgte die Vertreibung und Deportation von vielen Millionen Deutscher und Angehöriger anderer Völker aus ihrer Heimat, insbesondere ab dem Jahr 1945.
Erinnerung an Flucht und Vertreibung: Ein Mahnmal für Frieden und Demokratie
Innenminister Roman Poseck erklärte: „Die Erinnerung an Flucht und Vertreibung vor achtzig Jahren ist heute wichtiger denn je. In Europa herrscht wieder Krieg. Russland hat vor etwa drei Jahren völkerrechtswidrig die Ukraine angegriffen. Täglich werden Menschen getötet, verletzt und aus ihrer Heimat vertrieben. Mit der Verleihung des diesjährigen Landespreises wollen wir an Flucht und Vertreibung vor achtzig Jahren erinnern, aber auch für die Gegenwart sensibilisieren. Wir dürfen die Biografien der Menschen nicht vergessen, sondern müssen die Erinnerung wachhalten. Das gilt vor dem Hintergrund des Erstarken Radikaler heute mehr denn je.
Aussiedler und Spätaussiedler haben erheblich zur positiven Entwicklung unseres Landes beigetragen. Heimatvertriebene haben sich schon wenige Jahre nach Kriegsende erheblich am Wiederaufbau Deutschlands beteiligt. Trotz ihres schweren Verlusts haben sie sich als Brückenbauer um die Einheit und Zukunft Europas verdient gemacht. Das greift der achte Landespreis Flucht, Vertreibung, Eingliederung auf. Die Landesregierung will daher Arbeiten, die diesen Einsatz für Frieden, Demokratie und Menschenwürde - „Nie wieder“ Krieg, Völkerhass und Vertreibungen vor dem Hintergrund von achtzig Jahren Flucht und Vertreibung würdigen und prämieren.“
„Das Jahr 2025 bietet die Chance, sich gemeinsam mit den noch lebenden Zeitzeugen der damaligen Ereignisse von Flucht, Vertreibung und Deportation zu erinnern. Wir gedenken der dabei und in Internierungs- und Arbeitslagern Getöteten, der Versehrten, der zur Zwangsarbeit Verschleppten und der unzähligen Vergewaltigungsopfer. Viele der von Gewaltexzessen, Not, Hunger, Kälte, Krankheiten und allgegenwärtiger Willkür Betroffenen blieben lebenslang traumatisiert, wobei gerade Frauen, Kinder, Alte und Kranke zu leiden hatten und haben. Diese Traumatisierung wirkt in Folgegenerationen nach“, so Andreas Hofmeister, Landesbeauftragter für Heimatvertriebene und Spätaussiedler.
Bewerbung und Preisverleihung: Teilnahme am Landespreis 2025
Bewerbungen für den Landespreis sollen bitte bis zum 27. Juni 2025 beim Hessischen Ministerium des Innern -, für Sicherheit und Heimatschutz, Referat II 7, Friedrich-Ebert-Allee 12, 65185 Wiesbaden oder per Mail an landespreis@innen.hessen.de eingereicht werden. Der Landespreis ist mit 7.500 Euro dotiert und kann auf mehrere Preisträger aufgeteilt werden. Die Preisverleihung wird am Dienstag, 25.11.2025 um 16 Uhr im Theater im Pariser Hof in Wiesbaden stattfinden.
Hintergrund
Aus Anlass des 60. Jahrestages der „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ im Jahr 2011 wird seither alle zwei Jahre der Hessische Landespreis „Flucht, Vertreibung, Eingliederung“ für herausragende, kulturelle und literarische Leistungen aus dem Themengebiet Heimatvertriebene und Spätaussiedler vergeben. Das Interesse der jüngeren Generation ist besonders erwünscht. Hessen hat infolge des Zweiten Weltkriegs rund eine Million Heimatvertriebene aufgenommen, seit 1979 sind rund 300.000 Aussiedler und Spätaussiedler dazugekommen.