Im Mittelpunkt stand dabei die Beschulung von zugewanderten Kindern und Jugendlichen ohne ausreichende Deutschkenntnisse in sogenannten Intensivklassen. Dazu sagte der Minister: „Das Beherrschen der Unterrichtssprache Deutsch in allen Bildungsetappen ist die wichtigste Grundlage für den schulischen Erfolg und damit einer gelingenden Integration in unsere Gesellschaft. Nicht zuletzt aufgrund der anhaltenden Massenzuwanderung ist dies eine der größten Herausforderungen für unser Schulsystem.“
Die Lotteschule ist eine Grundschule mit integrierter Vorklasse und besonders aktiv in der Deutschförderung u. a. für Kinder aus der Ukraine. Die beiden Intensivklassen der Grundschule mit insgesamt 26 Kindern werden von zwei ukrainischen Lehrkräften als Klassenlehrkräfte beschult. Zudem unterrichtet die Lotteschule 42 Kinder in Vorlaufkursen, damit sie bei Schuleintritt ausreichend Deutsch sprechen.
Schulleiterin Andrea Will-Rühl freute sich über den Besuch des Ministers: Wir freuen uns, dass der neue Bildungsminister unsere Schule und unsere Intensivklassen als erste in seiner Amtszeit besucht – und wir haben viel zu berichten: Um unseren Schülerinnen und Schülern aus über 30 verschiedenen Nationen die bestmögliche Deutschförderung zu bieten, gibt es an unserer Schule das volle Programm zum Spracherwerb der Bildungssprache Deutsch und dementsprechend einen großen Erfahrungsschatz unserer tollen und engagierten Lehrkräfte.
Gesamtsprachförderkonzept für Kinder und Jugendliche ohne deutsche Herkunftssprache
Hessen ist eines der Länder mit dem höchsten Migrationsanteil. Daher wird der Deutschförderung seit mehr als zwei Jahrzehnten zur Stärkung der Bildungsgerechtigkeit eine herausragende Bedeutung beigemessen. Die Landesregierung hat ein schulisches Gesamtsprachförderkonzept mit unterschiedlichen Bausteinen zur Deutschförderung für Kinder und Jugendliche ohne deutsche Herkunftssprache erstellt. Dafür sind mehr als 3.500 Lehrerstellen geschaffen worden.
Für manche Kinder reichen die Deutschkenntnisse vor dem Schuleintritt nicht aus, um dem Unterricht zu folgen. Für sie gibt es ein Jahr vor der Einschulung Vorlaufkurse – eine hessische Erfindung. Es gilt der Grundsatz: „Alle Kinder sollen von Anfang an in der Schule und im Unterricht mitreden können!“ Reichen die Deutschkenntnisse dafür noch nicht aus, ist die Teilnahme am Vorlaufkurs verpflichtend.
Aufgrund von Flucht und Einwanderung wurden allein im vergangenen Schuljahr mehr als 36.000 Kinder und Jugendliche ohne oder mit sehr geringen Deutschkenntnissen in den hessischen Schulen zusätzlich unterrichtet. Um auch diesen Schülerinnen und Schülern eine erfolgreiche Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen, werden sie zunächst in den mehr als 2.000 hessischen Intensivklassen gezielt in der deutschen Sprache gefördert. Mit ausreichenden Deutschkenntnissen können sie danach in Regelklassen wechseln und am regulären Unterricht teilnehmen. Die hessischen Schulen leisten Herausragendes bei der Integration geflüchteter, schulpflichtiger Kinder und Jugendlicher.