Hessische Staatskanzlei

80. Jahrestag der Wannsee-Konferenz

Der Hessische Antisemitismusbeauftragte spricht in diesem Zusammenhang vom schrecklichsten Plan, der je in Deutschland entwickelt wurde.

„Auch wenn die Ermordung der europäischen Juden im Januar 1942 bereits voll im Gange war, markiert diese Konferenz doch die schreckliche Wegmarke zur industriellen Organisation dieses millionenfachen Massenmordes in all seinen kalten und unmenschlichen Details. Es war der schrecklichste Plan, der je in Deutschland entwickelt wurde und der gleichzeitig aufzeigt, wie tief verstrickt der gesamte staatliche Apparat in den Versuch der Deportation und Ermordung von ursprünglich elf Millionen Juden in Europa war. Deutschland ist damals an seinen eigenen Bürgerinnen und Bürgern schuldig geworden und hat die Errungenschaften der industriellen Revolution pervertiert, um das größte Menschheitsverbrechen in der Geschichte der zivilisierten Welt nach den Plänen der Wannsee-Konferenz zu verüben. Es war eine Konferenz der Täter, die uns heute umso mehr mahnt, dem leider wieder wachsenden Antisemitismus in all seinen Schattierungen entschieden entgegenzutreten“, erklärte heute der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für das jüdische Leben und den Kampf gegen den Antisemitismus, Uwe Becker.

„Sechs Millionen ermordete Jüdinnen und Juden bedeuten sechs Millionen Einzelschicksale von Kindern, Frauen und Männern, die entrechtet, deportiert und brutal ermordet wurden. Bis in die Verwertung von Zähnen und Haaren erstreckte sich der grausame Vollzug der nationalsozialistischen Tötungsmaschinerie. Die breite Verstrickung aller staatlichen Bereiche steht jedoch auch für die Verantwortung der damaligen Gesamtgesellschaft für diesen Völkermord. Dies müssen wir uns heute stärker bewusstmachen, wenn wir von „den Nationalsozialisten“ sprechen. Die sprachliche Distanz, die darin steckt, darf den Blick auf die Schuld der damaligen Gesamtgesellschaft und die daraus erwachsende Verantwortung unserer heutigen Gesellschaft für die Zukunft nicht trüben“, so der Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker.

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