„Mit diesem Preis ehren wir jedes Jahr herausragende Integrationsprojekte. Projekte leben durch Menschen, die sich für das Thema Integration einsetzen und mit ihren Ideen und ihrem Engagement zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen“, sagt Klose. Das Leitmotiv ist diesmal: „Teilhabe und Gesundheit in Pandemiezeiten“. Der Preis wird bereits zum achtzehnten Mal vergeben und ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert. Mit jeweils 6.000 Euro teilen sich zwei Projekte aus Offenbach und Gießen, die sich für die medizinische Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherung einsetzen, den ersten Preis. Das Drop-In Center Frankfurt, das eine Anlaufstelle für Menschen in Prostitution ist, erhält den zweiten Preis (5.000 Euro) und mit dem mit 3.000 Euro dotierten dritten Preis wird das Projekt „Aufklärungskampagne in Hessen zur Gesundheit und zur Integration“ der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung e.V. in Gießen ausgezeichnet.
Der Hessische Integrationspreis trage dazu bei, diesen Prozess einerseits sichtbar zu machen, andererseits aber auch das damit verbundene hohe Engagement zu würdigen. Klose gratuliert den Preisträgerinnen und Preisträgern: „Die vielen großartigen Projekte und Initiativen, die sich auch in diesem Jahr um den Preis beworben haben, zeigen, wie intensiv in Hessen für Integration gearbeitet wird.“ Den Mitgliedern der Jury dankte der Minister für ihren großen persönlichen Einsatz. Es sei ihnen gelungen, aus der Fülle der guten und innovativen Bewerbungen vier Projekte auszuwählen. „Sie haben sehr gewissenhaft eine schwierige Auswahlentscheidung getroffen“, so Klose.
Die Preisträger
Mit dem ersten Preis und jeweils 6.000 Euro Preisgeld werden die zwei Projekte „Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung – Offenbach“, Malteser Hilfsdienst e.V. der Stadt und des Kreises Offenbach, und das Projekt „Ausbau der medizinischen Versorgung für Menschen ohne Krankenversicherung in Gießen“, Medinetz Gießen, prämiert.
In Offenbach wird in der Malteser-Praxis eine Sprechstunde für kranke/verletzte Menschen durchgeführt, die sich keinen Arztbesuch leisten können, weil sie entweder nicht versichert sind oder ihren Versicherungsstatus nicht kennen. Dazu gehören Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen ihren Versicherungsschutz verloren haben oder keinen Zugang hierzu haben. Dies betrifft z.B. Obdachlose und nicht krankenversicherte EU-Bürgerinnen und -Bürger, aber auch Studierende, die die Regelstudienzeit überschritten haben sowie Selbstständige, die ihre private Krankenversicherung nicht mehr bezahlen konnten. Das spendenfinanzierte Projekt gibt es seit April 2019, es hat 18 ehrenamtlich Tätige. Im Jahr 2019 wurden 120 Personen und 2020 trotz coronabedingter Unterbrechung 116 Patientinnen und Patienten behandelt.
Das Medinetz Gießen setzt sich ebenfalls für Menschen ein, die einen erschwerten Zugang zum Gesundheitssystem haben. Insbesondere sind in den letzten Jahren die Anfragen von Schwangeren ohne ausreichenden Krankenversicherungsschutz gestiegen. Im Rahmen der Vermittlungsarbeit werden Sprachmittlerinnen und Sprachmittler, Termine bei Ärztinnen und Ärzten sowie Termine zur Beratung organisiert. Die Kosten einschließlich medizinischer Versorgung werden von Medinetz übernommen, das 15 Mitglieder hat. Das Projekt trägt sich durch Spenden und Fördergelder.
Mit dem zweiten Preis und 5.000 Euro wird das Projekt „pe/ix social streetlife – Drop-In Center Frankfurt“, Kirche in Aktion e.V in Frankfurt am Main prämiert. Das Drop-In Center ist eine Anlaufstelle für Menschen in Prostitution. Verpflegung, Toiletten, Hygieneprodukte sowie eine Waschmaschine und Trockner werden besonders in Pandemiezeiten dankend angenommen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten, dolmetschen und vermitteln an die Angebote der Stadt und unterstützen bei Behördengängen oder Arztbesuchen. Den sich prostituierenden Personen wird mit Wertschätzung und Menschlichkeit begegnet. Insgesamt nehmen ca. 115 Personen an dem spendenfinanzierten Projekt teil.
Mit dem dritten, mit 3.000 Euro dotierten Preis wird das Projekt „Aufklärungskampagne in Hessen zur Gesundheit und zur Integration“ der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung e.V. in Gießen prämiert. Viele Menschen mit Migrationsgeschichte orientieren sich an den Medien ihres Herkunftslands. Dies gilt auch für den Bereich Gesundheit, was zu Defiziten in den Bereichen Aufklärung und Vorsorge führt. Gerade in der Pandemie ist es wichtig, Gesundheitsaufklärung für Menschen mit Migrationsgeschichte in deren Strukturen einzubinden. Mit gezielten Maßnahmen wie Pressearbeit, einer mehrsprachigen Hotline, Aufklärungskampagnen, türkischsprachigen Broschüren und mobilen Impfteams hat die TDG-Stiftung, die seit über 30 Jahren besteht, sich aktiv in der Pandemie engagiert.
Die Jury
Über die Verleihung des Integrationspreises entscheidet eine unabhängige Jury unter Vorsitz von Sozial- und Integrationsminister Kai Klose. Die weiteren Mitglieder sind Journalistinnen und Journalisten überregionaler deutscher und ausländischer Medien.
Diese sind:
- Werner D’Inka, ehemaliger Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung GmbH
- Joachim Frank, DuMont Mediengruppe
- Hadija Haruna-Oelker, Journalistin des Hessischen Rundfunks
- Manfred Krupp, Intendant des Hessischen Rundfunks
- Ahmet Külahci, Dogan Media International GmbH
- Jagoda Marinić, Süddeutsche Zeitung, TAZ u.a.
- Thomas Sulzer, Redaktionsleiter, Axel Springer AG Bild Frankfurt
Soziales
Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
Alice Engel
Pressesprecherin
HMSI