Unterstützung für traumatisierte Kriegsflüchtlinge und Stärkung der sozialen Infrastruktur

Nach der unmittelbaren Versorgung in den Erstunterkünften werden viele Flüchtlinge auch für längere Zeit auf eine verlässliche soziale Infrastruktur angewiesen sein.

Durch Krieg, Zerstörung und Flucht traumatisierte Geflüchtete bedürfen einer intensiven psychosozialen Betreuung. Eine wichtige erste Anlaufstelle für traumatisierte Flüchtlinge aus der Ukraine können die vier vom Land geförderten Psychosozialen Zentren in Kassel, Gießen, Frankfurt und Darmstadt sein, die mit niedrigschwelligen Beratungs- und Betreuungsangeboten traumatisierte und psychisch belastete Geflüchtete sowie Opfer von Folter und Gewalt unterstützen. Wir streben an, die Unterstützungsangebote in diesem Bereich angesichts des steigenden Bedarf anzupassen und möglichst auszuweiten.

Für traumatisierte umA und junge Volljährige wird der weitere Ausbau des psychosozialen Netzwerkes durch das Beratungs-/Betreuungs- sowie des Qualifizierungsangebots von FATRA - Frankfurter Arbeitskreis Trauma und Exil e.V. unterstützt.

Das Angebot von FATRA e. V. umfasst

  • die Beratung von traumatisierten umA und jungen Volljährigen und deren Betreuerinnen und Betreuern sowie
  • die traumapädagogische Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften, die in der stationären und ambulanten Jugendhilfe arbeiten.

Ziel des Beratungs- und Betreuungsangebots ist, den umA und den jungen Volljährigen, die aufgrund von Erlebnissen in ihrem Heimatland und der Flucht unter Traumafolgestörungen leiden, fachliche Hilfe und Unterstützung bei der Bearbeitung und Bewältigung ihrer Erlebnisse zu bieten und/oder zu vermitteln. Vorrangig geht es darum, die umA und die jungen Volljährigen zu stabilisieren.

Die Arbeitsgruppe zur traumapädagogischen Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften hat das Ziel, durch eine fachlich professionell angeleitete Beratungsunterstützung berufliche Handlungen zielgerichteter, effizienter und erfolgreicher gestalten zu können. Sie bietet eine Begleitung von Veränderungsprozessen des Einzelnen und des Teams, eine Anleitung zur Reflexion bei aktuellen Anlässen sowie zur Kommunikationsfähigkeit und Handlungssicherheit im beruflichen Alltag.

Geflüchtete aus der Ukraine können derzeit Leistungen nach dem AsylbLG beantragen. Ab dem 1. Juni 2022 sollen für sie unmittelbar die sozialen Sicherungssysteme des SGB II oder SGB XII greifen. Bereits jetzt zeigt sich eine verstärkte Nachfrage nach den vorhandenen Unterstützungsangeboten der sozialen Infrastruktur. So berichten beispielsweise. die hessischen Tafeln aktuell von einer sehr herausfordernden Situation. Als Gründe hierfür werden genannt, dass – u.a. bedingt durch einen Anstieg der Geflüchtetenzahlen aus der Ukraine – die Neukundenzahlen bei den hessischen Tafeln deutlich gestiegen sind (durchschnittlich um ca. 20 Prozent), gleichzeitig jedoch das Spendenaufkommen deutlich zurückgegangen ist (ebenfalls durchschnittlich um ca. 20 Prozent). Hinzu kommen weitere Herausforderungen, die durch gestiegene Sprit-, Energie- und Lebensmittelpreise oder gestörte Lieferketten verursacht werden. Angesichts dieser außerordentlichen Belastungen wird die Landesregierung ihre finanzielle Unterstützung für die hessischen Tafeln ausweiten.